Heute beginnen in Klosters die Junioren
Europameisterschaften der unter 18-Jährigen. Mit Karin Kennel (ITF 60) vertritt
auch eine Aargauerin die Schweizer Farben.
Ein Blick in die Siegerliste der Junioren
Europameisterschaften zeigt, wer einen EM-Titel geholt hat, hat gute Chancen,
auch bei den Profis Fuss zu fassen. Bei den Junioren gewann beispielsweise
Carlos Moya, der später die Weltnummer 1 wurde und die French Open gewann, oder
Robin Söderling, die ehemalige Nummer 4 des Welttennis. Während es bei den
Junioren noch nie einen Schweizer Sieger gab, war dies bei den Juniorinnen
bereits zwei Mal der Fall. 1994 siegte Martina Hingis und 2007 holte die
Aargauerin Stefanie Vögele den Titel.
Auch in diesem Jahr gehört mit der Entfeldeirn Karin Kennel
wieder eine Aargauerin zur Schweizer Delegation. Für die 17-Jährige ist es der
erste Auftritt an der Heim-EM in Klosters. „Die Nomination bedeutet mir viel,
denn es ist nicht alltäglich, dass ich die Schweiz bei einem so grossen Turnier
vertreten darf“, freut sich Kennel. Ein konkretes Ziel hat sie sich für ihre
Premiere nicht gesetzt. Sie wolle einfach um jeden Punkt kämpfen und es auf dem
Platz geniessen, sagt sie.
Rücken macht Probleme
Diese vorsichtig formulierten Ziele dürften auch damit zusammen
hängen, dass Karin Kennel seit April mit den Folgen eines Bandscheibenvorfalls
zu kämpfen hat. Obwohl sie von den Ärzten grünes Licht erhalten hatte, musste
sie vergangene Woche bei einem Turnier in Berlin wegen Schmerzen im Rücken
aufgeben. „Ich hätte eigentlich gar nicht antreten sollen, denn das Turnier in
Holland in der Woche zuvor war sehr anstrengend“, äussert sich Kennel im
Nachhinein selbstkritisch. Nach der Aufgabe in Deutschland musste sie fünf Tage
pausieren und absolvierte in der Folge neben dem Training auf dem Platz ein
spezifisches Programm, um die Rückenschmerzen in den Griff zu bekommen.
Bereits letzten Freitag ist Kennel nach Klosters gereist, um sich
optimal auf die speziellen Bedingungen im Prättigau einzustellen. „Aufgrund der
Höhenlage fliegen die Bälle anders. Um ein gutes Gefühl für den Ball zu
bekommen, sind die drei Trainingstage vor Turnierbeginn sehr wichtig“, erklärt
Kennel. Wenn sie schmerzfrei spielen kann, ist ihr durchaus ein Exploit zu
zutrauen. Titelkandidatin Nummer eins ist – zumindest auf dem Papier – das
15-jährige Schweizer Supertalent Belinda Bencic (ITF 13). Hinter der jungen
Schweizerin sind die Belgierin Elise Mertens (ITF 33) und die Schwedin Ellen
Allgurin (ITF 36) die bestklassierten Spielerinnen in der Juniorenweltrangliste.
Auch bei den Junioren hat der Aargau einen Vertreter am
Start, zumindest einen halben. Adrian Bodmer (ITF 617) kommt eigentlich aus der
Region St.Gallen, spielt jedoch seit dieser Saison für den Tennisclub
Baregg-Baden Interclub.
Bild und Text von Fabio Baranzini
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