Der 13-jährige Jérôme Kym gewinnt in Oetwil am See zum ersten Mal in seiner Tenniskarriere ein internationales U14-Turnier. Und das erst noch, ohne einen Satz abzugeben.
Drei Mal ist Jérôme Kym aus Möhlin bereits Schweizer Meister geworden. Zwei Mal bei den Jüngsten (U10) und einmal in der Kategorie U12. Zudem durfte er letztes Jahr an den French Open der U13-Junioren in Paris auflaufen. Letzten Sonntag hat der grossgewachsene Offensivspieler nun den bislang grössten und wichtigsten Titel seiner noch jungen Karriere gewinnen können. Beim internationalen U14-Turnier in Oetwil am See holte er sich als ungesetzter Spieler in beeindruckender Manier den Titel.
Ein Titel, der etwas unerwartet kommt, denn im letzten Sommer fiel Kym mehrere Monate wegen einer Verletzung am Zeh aus und musste gar operiert werden. „Dass er das Potenzial hat, um mit den besten Europas mitzuhalten und ein solches Turnier zu gewinnen, haben wir gewusst. Dass er aber nach seiner Verletzung bereits wieder so weit ist, konnten wir nicht erwarten“, sagt Rodolphe Handschin, Cheftrainer der TiF Tennis Academy in Frenkendorf, wo Jérôme Kym trainiert.
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Kommt hinzu, dass Kym dem jüngeren Jahrgang der U14-Kategorie angehört und es auch die Glücksfee beim Turnier in Oetwil am See nicht gut meinte mit ihm. Der 13-jährige Fricktaler musste gleich bei seinem ersten Einsatz gegen den an Nummer zwei gesetzten Italiener Mattia Bernardi spielen – die Nummer 33 Europas in seiner Altersklasse. Kym, der bisher nur selten bei internationalen Turnieren angetreten ist und daher ein tiefes Ranking aufweist (Rang 419), liess sich davon aber nicht beirren. Mit 6:4, 6:3 eliminierte er den grossen Favoriten und meinte danach: „Für mich hat er nicht so gut gespielt, wie eine Nummer zwei das tun sollte.“
Im weiteren Verlauf des Turniers wurde es für den Mehlemer nur noch einmal brenzlig. Im Halbfinal duellierte er sich mit dem Briten Derrick Chen, ebenfalls ein Spieler aus den besten 100 Europas. „Der schlug extrem hart auf die Bälle. Da musste ich meine Taktik anpassen, denn wenn ich einfach mitgespielt hätte, hätte ich sicher verloren“, analysierte Kym das Match. So aber konnte er das Spiel nach einem hart umkämpften ersten Satz mit 7:6, 6:2 gewinnen.
Der Name an der Wand
Die Fähigkeit, sein Spiel wenn nötig anzupassen, ist eine der Stärken des jungen Fricktalers. „Jérôme fehlt aufgrund seiner Grösse noch etwas die Schnelligkeit und er hat auch noch viel Potenzial im Bereich der Athletik. Aber er kann dieses Defizit wettmachen, in dem er das Spiel des Gegners gut lesen und seine Taktik entsprechend anpassen kann“, lobt Handschin, der seinem Schützling zudem eine hohe Konzentrationsfähigkeit und einen grossen Siegeswillen attestiert.
Im Endspiel machte Jérôme Kym dann mit seinem Gegner Biagio Gramaticopolo aus Italien kurzen Prozess und gewann sicher mit 6:3, 6:1. „Es ist schon ein spezielles Gefühl, ein solches Turnier zu gewinnen. Das ist nicht dasselbe, wie ein normales Juniorenturnier, das jedes Wochenende stattfindet“, freute sich Kym. Und auf etwas ist er besonders stolz: Sein Name steht seit letztem Sonntag ebenfalls auf der Siegerwand in Oetwil am See. „Ich wollte unbedingt, dass mein Name auch auf dieser Wand steht. Das habe ich jetzt geschafft“, sagt Kym stolz.
Text von Fabio Baranzini, Bild Freshfocus
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