Der 20-jährige Fricktaler Jérôme Kym feiert seinen bislang grössten Erfolg auf der Profitour. In Trento gewinnt er seinen ersten Titel bei den Profis – und das, obwohl er ohne Matchpraxis angereist war.
Diese Woche durfte er dann aber endlich wieder einen Ernstkampf bestreiten. Er hat sich für das mit 25'000 Dollar dotierte Turnier in Trento (Italien) eingeschrieben. Seine Erwartungen waren bescheiden. «Ich habe nur drei Matchshirts und drei Hosen eingepackt», erzählt er lachend und ergänzt. «Ich bin davon ausgegangen, dass ich nach der ersten Runde wieder heimfahren werde.»
Irgendwie durchgekämpft
Kym reiste also ohne Erwartungen und ohne Druck an sein erstes Turnier nach der Verletzung. Schliesslich weiss er, dass Spielpraxis und Matchrhythmus im Tennis enorm wichtig sind, um erfolgreich zu sein. Beides fehlte ihm jedoch nach den fünf Monaten Pause. Darum auch die tiefe Erwartungshaltung.
Immerhin: Die Auslosung meinte es gut mit Kym. Er traf zum Auftakt auf den Einheimischen Wild Card Empfänger Leonardo Rossi (ATP 845). Das Gefühl auf dem Platz war nicht gut – oder wie Kym es formulierte «eine Katastrophe» – doch der 20-jährige Fricktaler kämpfte sich irgendwie durch und siegte in drei Sätzen. Der zweite Auftritt war dann schon etwas besser und Kym liess den zweiten Sieg folgen.
«Traumwoche» für Kym
Der erste richtige Gradmesser wartete dann aber im Viertelfinal in der Person von Charles Broom (ATP 352), die Nummer zwei des Turniers. Kym konnte sich erneut steigern und gewann das Match mit 7:6, 6:2. Damit war er so richtig im Turnier angekommen. Im Halbfinal machte er kurzen Prozess mit Enrico Dalla Valle (ATP 651) und erkämpfte sich so zum dritten Mal in seiner Karriere einen Final bei einem Turnier, das mit 25'000 Dollar dotiert ist. Im letzten September erreichte Kym in Portugal und Frankreich zwei Finals in Serie. Damals musste er sich allerdings beide Male geschlagen geben.
Diesmal nicht. Diesmal war es Jérôme Kym, der am Ende jubeln und den Siegerpokal in die Höhe stemmen durfte. Denn Kym krönte sein fulminantes Comeback in Trento mit einem 7:6, 6:2-Sieg über den Briten Alistar Gray (ATP 302). «Dieser Titel bedeutet mir sehr viel. Ich bin sehr glücklich, dass ich meinen ersten Profititel gewinnen konnte – vor allem nach dieser Vorgeschichte mit der Verletzung. Für mich war es eine Traumwoche», freut sich Kym. Auch die Tatsache, dass er nur drei Matchshirts dabei hatte, war letztlich kein Hindernis. «Ich musste einfach jeden Abend waschen», meint er mit einem Augenzwinkern. Ein verkraftbarer Mehraufwand, wenn dafür am Ende der Woche der erste Turniersieg resultiert.
Nächster Halt: Arztpraxis
Wie es für Jérôme Kym weitergeht, ist noch nicht ganz klar. Als erstes steht am Dienstag ein Arztbesuch an. Das Knie wird nach der ersten Belastung im Ernstkampf noch einmal genau untersucht. Wenn alles in Ordnung ist, stehen die nächsten Turniere auf dem Programm. Und vermutlich wird Kym nach diesem gelungenen Comeback beim nächsten Turnier ein paar Matchshirts mehr einpacken.
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