Heute beginnt in Oberentfelden die 9. Ausgabe der Swiss Junior Trophy. Die Cracks der U18-Kategorie greifen allerdings erst nächste Woche zum Racket, für die unter 14-Jährigen stand jedoch bereits gestern der erste offizielle Programmpunkt an: das Sign in.
Kurz vor 16 Uhr im Turnierbüro der Swiss Junior Trophy in Oberentfelden. Die beiden Referees Andreas Schütz und David Mazacek sind bereit für das Sign in, das offizielle Einschreiben für die Juniorinnen und Junioren, die heute in der U14-Kategorie die Qualifikation bestreiten. Vor der Tür warten bereits die ersten Spielerinnen und Spieler – die meisten sind mit den Eltern gekommen, ein paar mit ihren Coaches.
Das Sign in gehört bei jedem internationalen Tennisturnier – egal auf welcher Stufe – dazu. „So können wir sicher gehen, dass alle Spieler, die wir am Tag darauf im Tableau haben, auch tatsächlich hier sind und nicht vor dem Gotthard oder am Genfersee stehen“, erklärt Schütz. Unterdessen haben sich die ersten Nachwuchscracks eingeschrieben. Zuerst müssen sie das Nenngeld bezahlen, sich ausweisen und dann unterschreiben. Oft kommt es dabei zu kurzen Gesprächen mit dem Referee. Wann findet die Auslosung statt? Wo kann ich Trainingsplätze buchen? Wann muss ich morgen spielen? – dies sind die häufigsten Fragen, die an die beiden Referees gerichtet werden. Mazacek und Schütz geben geduldig Antwort, mal auf Deutsch, mal auf Englisch, zwischendurch auch auf Französisch, Italienisch oder Tschechisch. Schliesslich legen die Junioren bereits für die Teilnahme an der Qualifikation weite Wege zurück. Unter anderem aus Russland, Belgien und Norwegen sind sie angereist.
Die Polizei musste ausrücken
Das Sign in gestern Nachmittag verläuft ruhig. Doch das war nicht immer so. Turnierdirektor Freddy Blatter erinnert sich an einen Fall vor vier Jahren, der aus den Fugen geraten war. „Damals kam ein Spieler aus Italien zwei Minuten zu spät. Sein Coach drehte im roten Bereich, als der Referee ihm mitteilte, dass sein Schützling nicht spielen darf“, so Blatter. „Er ist dann im Turnierbüro auf und ab getigert und hat uns beleidigt, so dass wir am Ende gar die Polizei rufen musste, um die Situation zu beruhigen.“
Solche Fälle sind jedoch die Ausnahme. Dennoch kommt es immer wieder zu Diskussionen. „Wenn du glaubst, ohne Diskussionen durchzukommen, bist du der blauäugigste Oberschiedsrichter aller Zeiten“, meint Schütz lachend. Auch ihm ist ein Vorfall besonders in Erinnerung geblieben. Ein Spieler war aus Moskau angereist. Sein Flug landete jedoch nicht in Zürich sondern in Nizza, worauf der Spieler sich kurzerhand mit einem Mietauto auf den Weg nach Oberentfelden machte. „Auf diese Weise kam er jedoch zwei Stunden zu spät zum Sign in und konnte nicht spielen - obwohl er so weit gereist ist. Das ist natürlich ganz bitter, aber so will es das Reglement.“
Ein Smilie gilt nicht
Nach knapp einer Stunde kommt der jüngste Spieler des Turniers zum Einschreiben. Es ist der eben erst elf Jahre alt gewordene Nicolas Kobelt (im Bild) aus Olten. Er bestreitet in Oberentfelden sein allererstes internationales Turnier. Entsprechend neu ist für ihn das Prozedere beim Sign in. Als er beim Unterschreiben kurz zögert und Referee Schütz fragend ansieht, erklärt ihm dieser: „Schau hier, im Feld hinter deinem Namen musst du unterschreiben. Es darf aber kein Smilie sein, das gilt nicht als Unterschrift.“
15 Minuten vor dem Ende des Sign in warten die Referees noch auf die letzten Spieler. Gerade will ein Junior das Turnierbüro verlassen, als er von Andreas Schütz zurückgerufen wird. „Du hast das Wichtigste vergessen, du musst noch unterschreiben. Ohne Unterschrift läuft gar nichts.“ Der junge Italiener setzt seine Unterschrift aufs Papier und geht. Nicht alle Junioren, die sich online angemeldet hatten, schaffen es pünktlich zum Sing in. Sie werden heute nicht spielen dürfen. Für alle anderen beginnt der Kampf um einen Platz im Hauptfeld der Swiss Junior Trophy.
Text und Bild von Fabio Baranzini