Die Aargauer Tennisspielerin Amra Sadikovic (WTA 273)
spielte während ihres zweimonatigen Aufenthalts in Amerika und Kanada acht
Turniere. Wieder zurück in der Schweiz, spricht sie über ihre Erlebnisse und
darüber, wie sie sich beinahe selbst um den grössten Erfolg ihrer Karriere
brachte.
Sind Sie nach zwei
Monaten wieder gut in der Schweiz angekommen?
Amra Sadikovic: Ja, ich bin gut angekommen, mein Gepäck
jedoch nicht. Das ist irgendwo hängen geblieben (lacht). Ich habe mich aber
sehr gefreut, meine Familie endlich wieder zu sehen.
Acht Turniere in acht
Wochen an acht verschiedenen Orten – das Reisen und die Zeitumstellung scheinen
Ihnen keine Probleme zu bereiten?
Ja, das stimmt. Während der Turniere hatte ich keine
Probleme, mich anzupassen. Doch seit ich wieder in der Schweiz bin, liege ich
abends hellwach im Bett und tagsüber bin ich müde.
Sie haben vor allem
beim letzten Turnier in Toronto stark gespielt und dabei Ihren grössten Sieg
gefeiert. Wie sind Sie mit der gesamten Tour zufrieden?
Ich habe auch bei den ersten Turnieren nicht schlecht
gespielt und zudem habe ich mit meinem Trainer, Martin Sinner, sehr hart
gearbeitet. Das hat sich beim letzten Turnier ausbezahlt, auch wenn ich kurz
davor war, gar nicht nach Toronto zu reisen.
Einerseits hatte ich leichte Rückenschmerzen und
andererseits muss ich die Kosten für mich und meinen Trainer selber tragen. Ich
wusste daher nicht, ob ich das Risiko auf mich nehmen sollte. Zum Glück habe
ich mich im letzten Moment für einen Einsatz entschieden. (lacht)
Sie haben sich in der
Weltrangliste um 150 Ränge verbessert und sind so gut klassiert wie noch nie.
Haben Sie damit Ihr Ziel für die Überseetour erreicht?
Das Ziel waren die Top 300 und das habe ich mit Rang 273
erreicht. Aber fast noch wichtiger ist, dass ich die Probleme, mit denen ich
mich zu Beginn des Aufenthalts noch herumplagte, lösen konnte.
Wie muss man sich Ihr
Leben in den letzten beiden Monaten vorstellen? Gab es da nur Matches,
Trainings und Reisen oder hatten Sie auch Zeit für Aktivitäten neben dem Platz?
Rund 90 Prozent der Zeit beanspruchte das Tennis. Neben den
Matches habe ich viel trainiert; teilweise fast zu viel. Ich war daher abends
oft müde und brauchte Erholung. So blieb leider nicht viel Zeit für Ausflüge,
aber immerhin war ich einmal in Las Vegas. Das war sehr eindrücklich.
Welches war das
schönste Erlebnis während des Aufenthalts?
Das war ganz klar der Final in Toronto vom letzten Sonntag.
Es war ein unbeschreiblich schönes Gefühl, als ich den Matchball verwerten
konnte.
Was können Sie von
dieser Reise für die Zukunft mitnehmen?
Viel Matchpraxis, viel Selbstvertrauen und noch mehr
Motivation. Zudem habe ich jetzt die Bestätigung, dass ich auch über längere
Zeiträume auf konstant hohem Niveau spielen kann.
Sind in diesem Jahr
noch weitere Einsätze geplant?
Ja, ich möchte noch drei, vier Turniere spielen, um weitere
Punkte zu sammeln, damit ich im Januar die Qualifikation für das Australien
Open spielen kann. Dafür muss ich mich noch um etwa 50 Ränge verbessern.
Bild zur Verfügung gestellt, Text von Fabio Baranzini