Die 17-jährige Chiara Grimm aus Tägerwilen ist die grosse Favoritin auf den Titel an der Swiss Junior Trophy.
Ein Blick auf die Ranglistenplatzierungen der Teilnehmerinnen der Swiss Junior Trophy zeigt ein klares Bild: Die an Nummer eins gesetzte Chiara Grimm ist die mit Abstand bestklassierte Spielerin des Turniers. Als Nummer 198 der Welt liegt sie mehr als 150 Ränge vor der zweitbesten Akteurin. Die 17-jährige Thurgauerin, deren Palmarès die Team- und Doppel-Europameistertitel in der Kategorie U16, sowie mehrere Junioren Schweizer Meistertitel zieren, ist eigentlich zu stark für das Turnier. Weshalb also die Teilnahme in Oberentfelden?
„Mir fehlt die Matchpraxis. Im Herbst fiel ich mehrere Wochen wegen einer Handgelenkverletzung aus und an der Schweizer Meisterschaft Anfang Januar holte ich mir eine Bauchmuskelzerrung. Die Swiss Junior Trophy ist für mich der ideale Wiedereinstieg“, so Grimm, die sich kurzfristig für die Teilnahme entschied und daher vom Veranstalter mit einer Wild Card ausgestattet wurde.
Konkurrenz ist gewarnt
Paris und Wimbledon als Ziel
Die Swiss Junior Trophy, die der zweitniedrigsten Turnierkategorie der ITF angehört, ist für Chiara Grimm aber lediglich ein kurzer Zwischenstopp. Sie peilt noch in diesem Jahr viel höhere Ziele an. „In Paris und Wimbledon möchte ich die Junioren Grand Slams bestreiten und zudem sind einige Teilnahmen an kleineren Profiturnieren geplant.“ Auch bei den Profis hat Grimm, die seit beinahe zehn Jahren in Kreuzlingen trainiert und dort die Matura absolviert, schon für Furore gesorgt. Im letzten Sommer erreichte sie beim Turnier in Caslano im Einzel das Endspiel und im Doppel gewann sie gar den Titel.
Doch hinter dem Erfolg steckt eine Menge Arbeit. Seit Grimm zehn Jahre alt ist, steht sie täglich auf dem Tennisplatz. Dieser grosse Trainingsaufwand geht auf Kosten der Freizeit. „Ich habe praktisch keine freien Tage und entsprechend muss ich auf Vieles verzichten. Gerade Freundschaften zu pflegen ist sehr schwierig.“ Auf ihrem Weg an die Spitze darf die Schweizer Nachwuchshoffnung aber keine Kompromisse eingehen.
Dass Chiara Grimm eigentlich für höhere Aufgaben bestimmt ist, zeigte sie bei ihrem ersten Auftritt in Oberentfelden eindrücklich. In gut 45 Minuten fertigte sie ihre Zweitrundengegnerin Jessica Brühwiler mit 6:1, 6:0 ab. Nach dem Spiel war sie zufrieden, sah aber noch Verbesserungspotenzial. „Für den Anfang war es in Ordnung, aber ich hatte noch etwas Mühe mit dem Timing und dem Rhythmus. Ein Match ist halt immer etwas anderes als ein Training." Die Konkurrenz in Oberentfelden muss sich also warm anziehen, will sie Chiara Grimm den Titel streitig machen.
Text und Bilder von Fabio Baranzini