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Sonntag, 23. Februar 2014

Den Kopf gerade noch aus der Schlinge gezogen

Der Deutsche Maximilian Abel (N2, 16, erstes Bild) gewinnt das Finale der Leuggern Open gegen Claude Benz (N4, 83, zweites Bild) und verteidigt damit als erster Spieler seinen Titel.

Claude Benz gegen Maximilian Abel. Die Nummer 83 der Schweiz gegen die Nummer 16. Qualifikant gegen Titelverteidiger. Bei dieser Affiche erübrigte sich die Frage nach dem Favoriten. Die Zuschauer stellten sich wohl insgeheim auf ein schnelles Finalspiel ein. Doch sie sollten sich täuschen. Claude Benz, der 21-jährige Mittelschüler aus Thun, legte so los, wie man das eigentlich von Abel hätte erwarten können: offensiv und schnörkellos.
Mit seinem Aufschlag variierte der Linkshänder geschickt, dominierte die Ballwechsel mit seiner starken Vorhand und beging dabei kaum Fehler. Sein Gegenüber hatte Mühe, ins Spiel zu finden. Abel wirkte erstaunlich passiv, gerade beim Returnspiel. Entsprechend verdient ging der erste Satz mit 6:4 an Aussenseiter Benz, der eindrücklich zeigte, weshalb er vor einigen Jahren bereits einmal die Nummer 26 der Schweiz war und sich bei den Junioren drei Mal den Schweizer Meistertitel gesichert hatte.

Knackpunkt bei 3:3
Auch im zweiten Durchgang blieb das Finale der 19. Leuggern Open eine enge Kiste. Nach wie vor liess Benz keine Schwächen erkennen, was bei Abel zunehmend Spuren hinterliess. Einige ungläubige Blicke da, ein Kopfschütteln dort, der 31-jährige Deutsche hatte sich das Finalspiel anders vorgestellt. „Ich war nicht überrascht, dass er so stark war, denn wir spielen im selben Team Interclub. Trotzdem wollte ich das Spiel diktieren, wie ich mir das gewohnt bin. Entsprechend war der Spielverlauf frustrierend und es fiel mir unglaublich schwer, immer ruhig zu bleiben“, so Abel.
Als Benz bei 3:3 gar noch zu zwei Breakchancen kam, ging es für den Titelverteidiger endgültig ans Eingemachte. Doch just in diesem Moment zeigte Abel seine ganze Klasse. Er wehrte die beiden Breakbälle ab, holte sich das Game und kurz darauf mit einem krachenden Backhandreturn-Winner den zweiten Satz.

Abel hat Lust auf mehr
Was danach folgte, war eine Demonstration des Deutschen, der in Frankfurt als Tennistrainer arbeitet und daneben Preisgeldturniere und Ligaspiele bestreitet. Abel machte gehörig Druck, fand die nötige Länge in seinen Grundschlägen und verbuchte deutlich mehr Gratispunkte mit seinem Aufschlag. „Nachdem ich den zweiten Satz gewonnen hatte, fasste ich Vertrauen und konnte endlich offensiver spielen“, sagte er. Die logische Konsequenz: Abel gewann das Endspiel mit 4:6, 6:4, 6:1 und kann damit als erster Spieler überhaupt seinen Titel an den Leuggern Open verteidigen. Und der Deutsche hat noch nicht genug. Von Organisator Christoph Back darauf angesprochen, ob er im nächsten Jahr wieder antrete, meinte er mit einem Lachen: „Ja klar, Hattrick oder?“

Fetovs überzeugen
Claude Benz war nicht der einzige Spieler, der an der diesjährigen Ausgabe der Leuggern Open zu überraschen wusste. Erfreulicherweise zeigten auch die Aargauer Akteure gute Leistungen – allen voran die Gebrüder Fetov. Muhamed Fetov (N4, 75) schaffte als Qualifikant den Sprung in den Viertelfinal, wo er dann gegen Benz den Kürzeren zog. Davor hatte er allerdings im Achtelfinal den topgesetzten Franzosen Franck Pépé (N1, 7) mit 6:4, 7:6 geschlagen. Gar noch eine Runde weiter kam sein jüngerer Bruder Ibrahim (N3, 42). Dieser schlug nach einem sicheren Auftaktsieg den Spanier Pedro Salas (N2, 23) deutlich mit 6:1, 6:3 und gewann auch sein Viertelfinalspiel gegen den Bezwinger von Alexander Sadecky (N2, 11), den Romand Frédéric Novas (R1), in einem hocklassigen Spiel mit 7:6, 6:7, 6:4. Im Halbfinale war dann Abel eine Nummer zu gross.

Text und Bilder von Fabio Baranzini

Montag, 1. Februar 2010

Benz und Giger geben den Takt an

Vergangene Woche fand in Oberentfelden die erste Hallenausgabe der Swiss Junior Trophy statt. Mit Samira Giger und Claude Benz sicherten sich zwei Schweizer die Titel des internationalen U18-Tennisturniers.

Trotz starker ausländischer Konkurrenz vermochte der Schweizer Tennisnachwuchs in Oberentfelden zu überzeugen. Im Endspiel der Junioren trafen mit Claude Benz (ITF 185) und Vullnet Tashi (ITF 404) gleich zwei Schweizer aufeinander. Da die beiden zusammen trainieren, wussten sie genau, was sie im Final erwarten würde. «Wir kennen uns in- und auswendig. Es ging daher einfach darum, wer die Schwächen des anderen besser ausnützen konnte», beschrieb Claude Benz die Ausgangslage.
Der 17-jährige Junioren-Schweizer-Meister Claude Benz wurde in Oberentfelden bis ins Endspiel kaum gefordert und musste keinen Satz abgeben. Gegen Tashi musste er jedoch hart kämpfen, denn er lag schnell mit 2:4 zurück. Ähnlich wie sein Vorbild Roger Federer liess sich Benz dadurch aber nicht aus dem Konzept bringen und schaltete in den wichtigen Situationen einen Gang höher. «Die Wende im ersten Satz war sehr wichtig. Sonst wäre es schwierig geworden», analysierte er.
Im zweiten Satz wurde die Partie intensiver, die Ballwechsel wurden länger. Beim Stande von 5:4 hatte Tashi die Chance, den zweiten Satz bei eigenem Aufschlag zu beenden. Benz konnte den Spiess aber erneut umdrehen und die Partie mit 7:5, 7:5 für sich entscheiden. «Dieser Sieg bedeutet mir sehr viel», freute er sich nach seinem ersten Triumph auf der ITF-Tour.

Der Druck als Nummer 1
Auch bei den Juniorinnen kam es im Final zu einem Schweizer Duell. Die Partie zwischen Mégane Bianco (ITF 287) und Samira Giger (ITF 205) war jedoch eine klare Angelegenheit. Bianco fand während der gesamten Partie kein Rezept gegen das variantenreiche und druckvolle Spiel von Giger. Nur einmal, zu Beginn des zweiten Satzes, als Bianco weniger Fehler beging, wurde es für Giger etwas ungemütlich. «In dieser Phase versuchte ich einfach, dranzubleiben und aggressiv zu spielen», erklärte sie. Das gelang ihr, denn in der Folge schaffte sie das Break zum 5:3, und kurze Zeit später gewann Giger die einseitige Partie mit 6:1, 6:3.
«Ich bin glücklich und erleichtert, dass ich das Turnier gewinnen konnte, denn ich verspürte als Nummer 1 schon einen gewissen Druck», gab sie nach dem Spiel zu. Über den Sieg von Giger darf man sich aus Aargauer Sicht besonders freuen. Die Luzernerin wohnt seit vergangenem Oktober mit ihrer Mutter in Hirschthal und trainiert in Oberentfelden.
Nebst den starken Schweizer Leistungen fiel auch die gesamte Turnierbilanz positiv aus. «Für die erste Austragung lief alles super. Wir haben unser Ziel er- reicht und konnten den Aargau- er Spielern die Chance geben, sich mit der internationalen Konkurrenz zu messen», so Turnierleiter Freddy Blatter. Dieser denkt aber bereits an die Zukunft. Er möchte die Sommer- und die Winterausgabe der Swiss Junior Trophy künftig enger miteinander verknüpfen, sodass die Turniere für Sponsoren und Zuschauer noch attraktiver werden.


von Fabio Baranzini