Im kommenden Jahr hat Nikolai Haessig, die Nummer 25 der
Schweizer Tennisrangliste, Grosses vor. Seit einem Jahr lebt und trainiert der
schweiz-kanadische Doppelbürger im Aargau.
«Endlich bin ich wieder hier», freut sich Nikolai Haessig.
Nach sechs Wochen Wettkampf in der Türkei, zwei Wochen Training in Montreal und
dem Weihnachtsurlaub in der Schweiz nahm er letzte Woche im Tenniscenter Aarau
West das Training auf.
Der 19-Jährige ist in seinem Leben schon viel herumgekommen.
Aufgewachsen ist der Sohn zweier ausgewanderter Schweizer – der Vater ist Aargauer,
die Mutter kommt aus Burgdorf – in Williams Lake, einer kleinen Stadt nördlich
von Vancouver. Mit 9 Jahren zog Haessig mit seiner Familie nach Vancouver, ehe
2007 ein weiterer Ortswechsel anstand. «Ich ging nach Montreal, wo ich im Stützpunkt
des Kanadischen Tennisverbands optimal trainieren konnte», erklärt er. Ende
2010 folgte dann der bis jetzt letzte Umzug für Nikolai Haessig: Mit seinem
Vater will er mindestens drei Jahre in der Schweiz bleiben.
Begeisterter
Eishockeyfan
«Montreal war gut zum Trainieren, doch um Turniere zu
spielen, musste ich immer drei, vier Stunden fliegen. Die Schweiz liegt viel
zentraler», begründet er seinen Entscheid. Seit rund einem Jahr lebt Haessig
bei seinen Grosseltern in Menziken. «Nach zehn Jahren in einer Grossstadt war
die Umstellung schwierig, doch zum Glück konnte ich die Sprache schon», erzählt
der begeisterte Vancouver Canucks-Fan in akzentfreiem Berndeutsch. Die Resultate
seines Eishockeyteams verfolgt Haessig noch immer mit grossem Interesse.
«Leider kann ich die Spiele nicht im TV anschauen, denn wegen der Zeitverschiebung
finden diese mitten in der Nacht statt.»
Bis zu 30 Stunden pro Woche feilt die ehemalige Nummer 57
der Juniorenweltrangliste in Oberentfelden an seiner Karriere. Obwohl er die
guten Trainingsleistungen im vergangenen Jahr nicht in Siege ummünzen konnte,
setzt er sich nicht unter Druck. «Ich bin zufrieden mit meinem Spiel und
glaube, dass ich 2012 auf der ATP-Tour Fuss fassen werde», so der 19-Jährige,
dessen Ziel für die nächste Saison die Top 600 sind. Ein hohes Ziel, doch Nikolai
Haessig ist überzeugt, «dass man sich hohe Ziele setzen muss, um weiterzukommen».
Bild und Text von Fabio Baranzini