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Freitag, 16. Mai 2014

Tellerwäscher-Karriere ohne Happy End

Die Aargauer Fed Cup Spielerin Amra Sadikovic beendet mit 25 Jahren ihre Profikarriere. Ein Rückblick auf eine bemerkenswerte Laufbahn, die frühzeitig zu Ende ging.

Am letzten Mittwoch hat Amra Sadikovic in einer Medienmitteilung ihren Rücktritt vom Spitzensport bekannt gegeben. Damit zieht die aktuelle Weltnummer 289 im Alter von 25 Jahren einen endgültigen Schlussstrich. Es war ein Ende, das sich in den letzten Monaten abgezeichnet hatte.
Das Gespräch, in dem Amra Sadikovic über die Gründe ihres Rücktritts und über ihre Zukunftspläne Auskunft gibt, findet im Tennisclub Scherz statt. An dem Ort also, wo die Schweiz-Mazedonische Doppelbürgerin ihre bemerkenswerte Tenniskarriere einst lanciert hatte und wo sie heute Ehrenmitglied ist.

Zehn Mal Fed Cup
In bescheidenen Verhältnissen aufgewachsen und ohne zahlungsfreudige Geldgeber im Hintergrund, hat sich Amra Sadikovic bereits als Juniorin an der nationalen Spitze etabliert. Zwei Mal wurde sie Junioren Schweizermeisterin und dies, obwohl sie keine Sportschule besucht hatte und obwohl sie bis zu ihrem 16. Altersjahr nie Turniere im Ausland bestritten hatte - dazu fehlte schlicht das Geld. Mit viel Einsatz, Selbstdisziplin und auch der nötigen Prise Egoismus hat sich Sadikovic nach oben gekämpft.
Die grossgewachsene Offensivkünstlerin schaffte es mit ihrer fürs Frauentennis unkonventionellen Spielweise bis auf Rang 179 der Weltrangliste, gewann acht Einzel- und 11 Doppeltitel und wurde zehn Mal für den Fed Cup nominiert. „Auf diese Nominationen bin ich besonders stolz. Als kleines Mädchen habe ich in der Saalsporthalle bei den Fed Cup Partien mitgefiebert und gedacht, wie cool es wäre, selber einmal dort zu spielen. Damals hätte ich aber nie geglaubt, dass mir das tatsächlich gelingt“, blickt Sadikovic zurück.

Auf eigene Faust
Doch genau die Eigenschaften, die Amra Sadikovic so weit gebracht haben, haben ihr auch den Weg ganz an die Spitze verbaut – vor allem nach dem Ende der Zusammenarbeit mit ihrem Coach Martin Sinner vor rund zwei Jahren. „Martin war der perfekte Coach. Unter ihm habe ich mein bestes Tennis gespielt. Alles was danach kam, waren Notlösungen. In dieser Phase war ich aber völlig beratungsresistent und habe mir von meinem Umfeld nicht helfen lassen“, urteilt sie kritisch.
Sadikovic wollte alles selbst in die Hand nehmen, wollte beweisen, dass sie auch so ihr Potenzial abrufen und die Top 100 knacken kann. Ein Unterfangen, das zum Scheitern verurteilt war. „Ich setzte mich zu sehr unter Druck und war zum Teil wirklich verzweifelt, hatte aber niemanden zum Reden, weil ich ja alleine unterwegs war“, sagt sie. Hinzu kamen immer wieder kleinere Verletzungen, die sie gebremst haben.
Sadikovic zog sich immer mehr zurück, kommunizierte nicht mehr mit den Medien und informierte auch ihre Fans nicht mehr über ihre Homepage. Ein untypisches Verhalten für die 25-Jährige, die dafür bekannt ist, dass sie gerne redet und immer einen lockeren Spruch auf Lager hat.

Wissen weitergeben
Mit dem Rücktrittsentscheid ist nun eine grosse Last von Amra Sadikovics Schultern gefallen. „Ich bin mega erleichtert, auch wenn immer noch irgendwo eine leise Enttäuschung mitschwingt, dass ich es nicht ganz geschafft habe.“ Sadikovic ist froh, dass ihre Familie, die für ihre Tenniskarriere auf Vieles verzichtet hat, positiv auf den Entscheid reagiert hat und sie weiterhin unterstützen wird.
Obwohl seit dem Rücktritt erst wenige Tage vergangen sind, steckt Sadikovic schon wieder voller Tatendrang. „In zwei Jahren will ich die Wettkampftrainer-B-Ausbildung abschliessen und mein Wissen an die Jungen weitergeben. Schliesslich sollen sie nicht dieselben Fehler machen wie ich“, sagt sie. Ihre Liebe zum Tennissport wird Amra Sadikovic also weiter ausleben können – wenn auch nicht mehr als Profispielerin.

Text und Bild von Fabio Baranzini

Montag, 21. April 2014

Dank dem Fed Cup zurück auf die Erfolgsspur?

Die Aargauerin Amra Sadikovic gehörte vergangene Woche wieder zum Fed Cup Team. Die 24-Jährige hofft, dank der Teilnahme ihre derzeit kriselnde Einzelkarriere wieder in Schwung zu bringen.

Das Schweizer Fed Cup Team hat das Playoff-Spiel um den Verbleib in der Weltgruppe II gegen Brasilien souverän mit 4:1 gewonnen. Und dies obwohl mit Stefanie Vögele (WTA 77) aus Leuggern und der Bernerin Romina Oprandi (WTA 101) die Nummern eins und drei des Landes gefehlt haben. Trotzdem war eine Athletin aus dem Kanton Aargau mit dabei: Amra Sadikovic (WTA 300), die seit 2009 zum Fed Cup Team gehört, jedoch bei der letzten Begegnung gegen Frankreich von Captain Heinz Günthardt nicht mehr aufgeboten wurde. „Mir bedeutet es sehr viel, dass ich wieder dabei sein durfte. Es sind ja nur vier Spielerinnen, die das Land vertreten. Die Teilnahme ist daher eine Ehre“, sagt die 24-Jährige aus Birr.
Bereits eine Woche vor dem Start der Fed-Cup-Partie sind die Schweizerinnen im Austragungsort Catanduva angekommen. Es war eine lange und beschwerliche Reise in die Stadt mit gut 110'000 Einwohnern, die rund 400 Kilometer ausserhalb von Sao Paulo liegt. Viel Zeit blieb den Spielerinnen aber nicht, um sich von den Reisestrapazen zu erholen. Zwei Mal täglich liess Güthardt seine Athletinnen auf der roten Asche trainieren, wobei diese vor allem mit der klimatischen Umstellung zu kämpfen hatten. „Es war bis auf einen Tag immer sehr heiss, meist rund 34 Grad, und die Sonne brannte richtig auf der Haut“, so Sadikovic.

Locker und temperamentvoll
Die Aargauerin war das erste Mal in Brasilien. Vom Land hat sie wegen den Trainings nicht viel gesehen. „Es reichte aber immerhin für einen Ausflug in ein Shoppingcenter“, schildert sie lachend. Trotzdem konnte sie einen Eindruck von der brasilianischen Mentalität gewinnen. „Die Menschen sind sehr freundlich und entspannt. Sie können aber auch sehr temperamentvoll und laut sein, was man vor allem am ersten Spieltag sehen und hören konnte. Ansonsten nehmen sie alles ziemlich locker – auch die Pünktlichkeit. Wenn du mit dem Shuttle um halb neun losfahren willst, musst du diesen spätestens auf 8:15 bestellen, damit er pünktlich ankommt. In solchen Situationen wird einem bewusst, wie schön wir es in der Schweiz haben.“

Das Hoffen auf Besserung
Obwohl Amra Sadikovic am Wochenende als einzige Schweizer Spielerin keinen Ernstkampf bestreiten durfte – Heinz Günthardt hatte sie ursprünglich fürs Doppel nominiert, liess dann aber Belinda Bencic (WTA 96) auflaufen – ist die 24-Jährige überzeugt, dass die Fed-Cup-Teilnahme ihrer Einzelkarriere einen Schub verleihen kann. Einen Schub, den sie dringend benötigt, denn in den letzten Monaten lief es ihr überhaupt nicht nach Wunsch.
Seit letztem Juni wartet Sadikovic, die derzeit ohne Coach unterwegs ist, vergeblich auf eine Halbfinalteilnahme bei einem Profiturnier und hat in der Weltrangliste daher beinahe 80 Plätze eingebüsst. „Es könnte definitiv besser laufen. Aber ich werde dran bleiben und weiter hart trainieren“, bemüht Sadikovic eine altbekannte Durchhalteparole. Dass mehr hinter ihrer Aussage steckt, kann sie bereits diese Woche unter Beweis stellen. Obwohl sie erst heute aus Brasilien zurückkehrt, ist Sadikovic für das ITF-Turnier in Chiasso gemeldet.

Text von Fabio Baranzini, Bild zur Verfügung gestellt

Sonntag, 14. April 2013

«Ich habe viele Glückwünsche erhalten»

Die Aargauer Tennisspielerin Stefanie Vögele (WTA 57) zieht Bilanz nach ihrer erfolgreichen US-Tour und erklärt ihre Fortschritte. Nächste Woche spielt sie Fedcup gegen Australien

Stefanie Vögele, haben Sie sich nach dem erfolgreichen Turnier von Charleston etwas Besonderes gegönnt? 
Nein, aber ich war schon vorher auf Shopping-Tour. In den USA habe ich mich mit Kleidern, vor allem Jeans eingedeckt.

Und dann sind Sie in der Business Class nach Hause geflogen?
Nein, ich hatte den Flug schon gebucht, schlimm ist das nicht. Von Australien bin ich auch in der Economy heimgeflogen.

Aber Sie haben allein in Charleston doch 32 000 Dollar Preisgeld kassiert...
... minus 30 Prozent Steuern (lacht). Steuern werden im Ausland bei den Turnieren direkt abgezogen.

Zahlen Sie in der Schweiz auch Steuern?
Ja, aber in den vergangenen Jahren nicht viel. Ich versteuere Gelder von Sponsoren, den Verdienst im Interclub und Vermögen, wenn was da ist.

Wenn Sie gesund bleiben, wird 2013 Ihr finanziell bestes Jahr.
Richtig, und das hilft, ich muss ja beispielsweise auch meinen Trainer Ivo Werner bezahlen. Wenn ich ein Turnier spiele, blende ich das aus. Aber es ist beruhigend zu wissen, dass in den nächsten Wochen bei den French Open und in Wimbledon nochmals einiges reinkommt, weil ich direkt im Hauptfeld stehe.

Wurde Ihr Erfolg registriert?
Ich habe viele Glückwünsche erhalten. Auch Petra Kvitova, die Wimbledon-Siegerin 2011, hat mir ein SMS geschickt. Und es kamen Anfragen von Medien.

Wie sieht das sportliche Fazit der US-Tour aus?
Die lief super. Ich war seit dem 13. Februar dort. Und habe nur ein Match gegen eine schlechter klassierte Spielerin verloren, in der Qualifikation von Indian Wells. Allerdings wusste ich schon vor- her, dass ich als Lucky Loser ins Hauptturnier einziehe, unbewusst hat mir vielleicht das letzte Quäntchen Konsequenz auf dem Platz gefehlt. Es war ein spezielles Match.

Haben Sie ausser Tennisplätzen noch etwas gesehen?
Ja, ich habe Bekannte in Los Angeles besucht, drei Tage die Stadt kennen gelernt. Das war cool. Sonst sehe ich meistens nicht viel von den Städten.

Ihren besten Auftritt hatten Sie in Charleston, wie schon vor einem Jahr. Weshalb?
Ich weiss es selbst nicht. Ich gehe dahin wie an jedes andere Turnier. Die Plätze sind aber sehr schnell.

Aber Sie sind ja nicht unbedingt eine Sandplatzspezialistin.
Das ist der grüne Sand und der ist in Charleston wirklich viel schneller.

Wissen Sie eigentlich, welche Nummer auf der Welt Sie jetzt sind?
57 (lacht).

Sie sagten vor einigen Wochen, sie schauen nicht mehr so oft aufs Ranking.
Klar schaue ich. Aber ich rechne nicht mehr wie früher und lasse mich nicht mehr davon beeindrucken, auch nicht wo eine Gegnerin steht. Ich war selbst zurückgefallen und weiss, wie schwierig es ist, wieder hochzukommen. Ich weiss also, dass ich keinesfalls einen lockeren Match gegen eine Spielerin habe, nur weil die schlechter klassiert ist.

Sie sind aber sehr konstant geworden.
Das verdanke ich dieser Einstellung.

Und einem Mentaltrainer?
Ich arbeite mit Chris Marcolli, er hilft mir auch mit Tipps und Tricks, aber die kann ich nicht gut umsetzen. Doch Gedanken, ob ich den richtigen Schlag gewählt habe, mache ich mir nun im Training, weniger im Match. Ich habe gelernt dranzubleiben, mich durchzubeissen, wenn es mal nicht so gut läuft.

Nun haben Sie mit Caroline Wozniacki erstmals eine Top-10-Spielerin geschlagen. Ist das etwas Spezielles?
Ja, schon. Ich habe zu Beginn des Jahres gegen Kvitova, die Nummer 8, knapp verloren und gefühlt, dass ich sehr nahe dran war. Das hat mir geholfen, an den Sieg zu glauben.

Liegt Ihnen das eher drucklose Spiel der ehemaligen Nummer 1?
Eigentlich nicht. Im ersten Satz, den ich verloren habe, war ich zu wenig aggressiv.

Spielen Sie lieber gegen eine von den Williams-Schwes- tern oder eine Gegnerin, die wie eine Ballmaschine alles zurückbringt?
Früher hatte ich viel mehr Mühe mit diesen Ballmaschinen, habe ich mich ihnen zu oft angepasst. Jetzt mach ich mehr Druck.

Auch weil Sie sich beim Service verbessert haben?
Im Training klappt das noch besser, vor allem mit dem zweiten Aufschlag. Im Match fehlt manchmal die Konstanz und damit das Vertrauen. Aber es wird immer besser.

Sie standen vor zweieinhalb Jahren schon auf Position 63 der Welt, sind zurückgefallen. Weshalb?
Ich hatte 2010 Probleme mit dem Handgelenk. Dann kamen Rückenprobleme. Ich konnte mich kaum mehr bücken. Ich war zu wenig stabil im Rumpf, habe zu wenig dafür gearbeitet. Seither lege ich mehr Wert darauf. Ich war in den Top 100 und wollte immer spielen. Das war ein Fehler. Ich habe die Aufbauarbeit vernachlässigt. Ich war 20 Jahre alt, alles lief gut, also machte ich so weiter. Und ich hatte daran zu beissen, dass ich nach dem schnellen Aufstieg genauso schnell wieder abrutschte.

Das war eine Kopfsache?
Ja. Ausserdem war ich in den Jahren 2010 und 2011 sehr oft krank.

Dachten Sie mal daran, den Bettel hinzuschmeissen?
Überhaupt nie. Ich hatte immer Freude am Spiel und keine Probleme, mich fürs Training zu motivieren. Das Umfeld stimmte, und ich war erst 20.

Haben Sie Angst vor einem erneuten Rückschlag?
Was kommt, kann man nie sagen. Aber ich bin stabiler geworden. Wenn ich mein Spiel durchziehe, muss ich mir keine Gedanken machen.

Und den Körper haben Sie im Griff?
Ja, ich brauche die Trainings- und Aufbauarbeit. Und ich mache konsequent meine Übungen.

Sie spielen jetzt in Chiasso Fedcup gegen Australien. Sind sie froh darüber? 
Sehr. Ich wäre auch nach Australien gereist. Aber so ist es mir lieber. Ich bin am 22. Dezember nach China geflogen, von dort nach Australien. Ende Januar für drei Tage zurück, dann nach Paris, wieder drei Tage nach Hause, dann Fedcup, kurz nach Hause und ab in die USA.

Haben Sie sich spezielle Ziele für den Rest des Jahres gesetzt?
Ich hoffe, ich bleibe gesund, es geht mir körperlich sehr gut. Ich möchte weiter Spass haben.

Sie haben kein Ranking-Ziel? Das hatte ich nie. Ziel war es immer, mich zu verbessern. Ich habe genug Punkte, wo ich mich steigern kann. Beim Service zum Beispiel, und die Vorhand muss ich aggressiver spielen. Im Training mache ich das viel besser.

Text von Michael Wehrle (Aargauer Zeitung), Bild von Fabio Baranzini

Sonntag, 10. Februar 2013

Zwei "Aargauer Punkte" beim Fed Cup

Beim Fed Cup Heimspiel der Schweizer Tennisspielerinnen gegen Belgien konnten die Gastgeberinnen einen ungefährdeten 4:1-Sieg feiern. Dies obwohl sie auf dem Papier schwächer eingestuft waren als die Belgierinnen.

Der zweite Spieltag hätte für die von Heinz Günthardt betreuten Schweizerinnen nicht besser beginnen können. In der Wankdorf Halle, die nur wenige Kilometer von Romina Oprandis (WTA 67) Wohnort entfernt liegt, zeigte die Schweizer Teamleaderin wie schon am Vortag eine starke Leistung. Gegen die Weltnummer 22 Yanina Wickmayer überzeugte Oprandi mit variantenreichem Spiel und siegte in etwas mehr als einer Stunde mit 6:2, 6:2. Dieser deutliche Sieg kommt überraschend, denn zum Einen hat Wickmayer im Fed Cup 12 der letzten 13 Partien gewinnen können und zum Anderen war Oprandi beim ersten Aufeinandertreffen mit der Belgierin in diesem Jahr chancenlos geblieben. Damals gewann sie nur gerade drei Games. 

Vögele sorgt für die Entscheidung
Dank Oprandis zweitem Sieg – am Samstag hatte sie bereits die höher eingestufte Kirsten Flipkens (WTA 34) 6:3, 6:3 geschlagen – lag die Schweiz mit 2:1 in Front. Stefanie Vögele (WTA 89, im Bild) hatte es also in der Hand, die Begegnung mit einem Sieg gegen Alison van Uytvanck (WTA 195), die für die verletzte Flipkens antrat, zu entscheiden. Vögele schien die äusserst knappe Niederlage gegen Wickmayer (6:8 im dritten Satz) gut weggesteckt zu haben, denn den ersten Satz gewann sie locker mit 6:2. Im zweiten Umgang wurde die Partie aber umkämpfter und die Aargauerin musste gar mehrere Satzbälle abwehren. Doch am Ende holte sie sich nach einem 0:3-Rückstand im Tie Break den Sieg doch noch mit 6:2, 7:6. Damit hat sie der Schweiz die Teilnahme an den Barragespielen im Kampf um einen Platz in der Weltgruppe I, der die acht besten Nationen angehören, gesichert.
Doch Vögele war nicht die einzige Aargauerin, die ihren Teil zum Schweizer Sieg beigetragen hat, auch Amra Sadikovic (WTA 237) kam zum Einsatz. Die 23-Jährige aus Birr gewann das abschliessende Doppel an der Seite von Timea Bacsinszky (WTA 187) gegen das Belgische Duo van Uytvanach/Bonaventure mit 6:4, 6:4. 

Text von Fabio Baranzini und Bild von der Agentur Keystone

Mittwoch, 23. Januar 2013

Es gibt noch Tickets für die Fed Cup und Davis Cup Heimspiele

Vom Freitag 1. bis Sonntag 3. Februar bestreitet das Schweizer Davis Cup Team in Genf die Erstrundenpartie gegen Titelverteidiger Tschechien. Eine Woche später duellieren sich die Schweizer Frauen, darunter auch die Aargauerinnen Stefanie Vögele (Bild) und Amra Sadikovic, in Bern mit Belgien. Für die Heimauftritte der Schweizer Nationalmannschaften gibt es noch Tickets.

Am 9. und 10. Februar spielen die Schweizer Frauen in der Berner Wankdorf-Halle in der ersten Runde der Fed Cup Weltgruppe II gegen Belgien. Dabei könnte die neue Schweizer Nummer 1 Romina Oprandi zu ihrem Debüt für die Schweizer Nationalmannschaft kommen. Auch die beiden Aargauerinnen Stefanie Vögele und Amra Sadikovic sowie die Waadtländerin Timea Bacsinszky gehören seit Jahren mit zum Team, das sich für das Aufstiegsspiel für die Weltgruppe I der acht besten Tennisnationen qualifizieren will.

Ticketbestellung Unterstützen Sie das Fed Cup Team am 9./10. Februar 2013 gegen Belgien in der Sporthalle Wankdorf. Tickets sind unter Tel. 032 344 07 42 oder via E-Mail an ticketing@swisstennis.ch erhältlich.
Am Mittwoch, 6. Februar 2013, laden beide Teams zu einem kostenlosen, öffentlichen Training ein. Weitere Informationen: www.swisstennis.ch/fedcup

Davis Cup Team ohne Federer
Bereits eine Woche früher, vom 1. bis 3. Februar, kämpft das Davis Cup Team in Genf gegen Titelverteidiger Tschechien in der ersten Runde der Weltgruppe. Stanislas Wawrinka tritt dabei erstmals seit seinem epischen Fünfstunden-Fight gegen Weltnummer 1 Novak Djokovic in den Achtelfinals der Australian Open wieder an. Weiter stehen für das Schweizer Team der Baselbieter Marco Chiudinelli, der Bieler Henri Laaksonen, der Zürcher Michael Lammer und der Schaffhauser Debütant Sandro Ehrat im Einsatz. Sie alle brauchen die Unterstützung der ganzen Tennisschweiz, um die starken Tschechen besiegen zu können. Seien auch Sie dabei, wenn es aus tausenden Kehlen schallt: Hopp Schwiiz!

Ticketbestellung
Neben den übertragbaren 3-Tages-Pässen sind auch Tageskarten für die hochkarätige Begegnung zwischen der Schweiz und dem Titelverteidiger aus der Tschechischen Republik erhältlich. Bestellungen via www.swisstennis.ch/daviscup oder Telefon 0900 64 61 64 (CHF 1.19/min.).

Programm Davis Cup-Begegnung Schweiz - Tschechien
  • Freitag, 1. Februar 2013: 12.45 Uhr Eröffnungszeremonie, 13.00 Uhr zwei Einzel
  • Samstag, 2. Februar 2013: 13.20 Uhr Teampräsentationen, 13.30 Uhr Doppel
  • Sonntag, 3. Februar 2013: 12.30 Uhr zwei Einzel
Am Mittwoch, 30. Januar 2013 von 15.00 – 17.00 Uhr ist ein kostenloses öffentliches Training der beiden Teams vorgesehen. Ab 14.00 Uhr stehen für Kinder Mini-Courts und Spielmöglichkeiten zur Verfügung – einige Kinder werden sogar in den Genuss kommen, mit den Davis-Cup-Spielern einige Bälle wechseln zu können.
Weitere Informationen: www.swisstennis.ch/daviscup

Text von Sandra Perez (Swiss Tennis) und Bild von Fabio Baranzini

Samstag, 30. Juli 2011

Vom Tennisplatz zurück auf die Schulbank

Die 17-jährige Reinacherin Mateja Kraljevic beendet überraschend ihre Spitzensportkarriere und geht zurück in die Schule.

«Die Entscheidung kommt vielleicht ein wenig überraschend, aber ich selbst bin seit etwa einem halben Jahr hin- und hergerissen», erklärt Mateja Kraljevic, nachdem sie ihren Rücktritt bekannt gegeben hat. Nach Niederlagen habe sie oft gedacht, es hätte keinen Sinn weiterzuspielen, doch andererseits bereite ihr das Tennis spielen nach wie vor grosse Freude. «Ich könnte zehn Stunden am Tag auf dem Platz stehen und ich hätte immer noch Spass daran. Doch was bringt mir das, wenn ich merke, dass im Match der nötige Biss fehlt?», fragt Kraljevic rhetorisch. Die Zweifel waren nicht der einzige Grund für ihren Entschluss. «Ich bin ein Mensch, der Sicherheit braucht. Bevor ich die Matura in der Tasche habe, kann ich im Kopf nicht loslassen», sagt die 17- Jährige. Wenn sie mit 30 ihre Tennislaufbahn beenden würde, wolle sie nicht mit leeren Händen dastehen.

Zu hohe Erwartungen
Lange Zeit galt Mateja Kraljevic als eines der grössten Talente der Schweizer Tennisszene und trainierte unter der Leitung von Freddy Blat- ter im Tennis Center Aarau West in Oberentfelden. Im Alter von 15 Jahren war die junge Tennisspielerin bereits die Nummer 12 der Schweiz, gehörte zu den 180 besten Juniorinnen der Welt und hatte sich in jeder Juniorenkategorie den Schweizer-Meister-Titel gesichert – das hatte seit Martina Hingis in den 90er-Jahren niemand mehr geschafft. Es schien nur eine Frage der Zeit, bis Kraljevic den Durchbruch schaffen und auf den grössten Tennisbühnen der Welt für Furore sorgen würde. Doch es kam alles anders.
Im Sommer 2009 folgte der Wechsel ins nationale Leistungszentrum von Swiss Tennis in Biel. Sie konnte ihre eigenen, hohen Erwartungen nicht erfüllen, die erhofften Resultate blieben aus. Als es im vergangenen Sommer endlich bergauf ging, machte ihr eine Entzündung im Rücken einen Strich durch die Rechnung. Kraljevic fiel für mehrere Monate aus.
In diesem Frühjahr wollte sie ihre Karriere neu lancieren und bei den Profis Fuss fassen, doch der Erfolg liess weiter auf sich warten. Einsamer Höhepunkt blieb der Sieg gegen Dalila Jakupovic (WTA 368) beim ITF-Turnier von Fällanden im März. Ihr letzter Auftritt erfolgte in der vergangenen Woche bei den U18-Junioren-Europameisterschaften in Klosters. Kraljevic unterlag in der ersten Runde der Deutschen Julia Kimmelmann deutlich mit 2:6, 0:6.
Zu jenem Zeitpunkt wusste noch niemand von Mateja Kraljevics Rücktrittsplänen. Wer jetzt aber denkt, Kraljevic sei verbittert oder wütend, dass sie ihren grossen Traum nicht verwirklichen konnte, sieht sich getäuscht. «Ich bereue überhaupt nichts – im Gegenteil. Ich habe einen reich gefüllten Rucksack mit Erfahrungen, die andere in meinem Alter nicht haben», sagt sie. Ein Erlebnis wird Kraljevic in ganz besonderer Erinnerung bleiben. «Der Einsatz im Fed Cup gegen Australien war super.» Die 17-Jährige gewann dort bei ihrem ersten Einsatz auf der höchsten Stufe gegen die damalige Weltnummer 146 Jessica Moore in drei Sätzen. Sie ist ausserdem überzeugt, dass sie sich dank ihrem Aufenthalt in Biel auch persönlich weiterentwickelt hat. «Ich wurde offener und reifer. Dafür möchte ich Swiss Tennis danken.»

Hintertürchen offen gelassen
Ab September wird Kraljevic an der Kantonsschule Beromünster die Schulbank drücken. «Ich habe meine Priorität jetzt klar auf die Schule gelegt. Das Tennis ist zweitrangig», sagt sie. Bedeutet das, dass Kraljevic das Tennisracket nun ganz an den Nagel hängen wird? «Nein, nein, wenn ich mich in der Schule eingelebt habe, würde ich mega gern wieder Tennis spielen, einfach viel weniger.»
Den Traum «Tennisprofi» hat die Aargauerin noch nicht ganz aufgegeben. «Ich werde sehen, ob ich das Tennis vermisse. Wenn dies der Fall sein sollte, werde ich nach der Matura sicher wieder bissiger sein und es noch einmal versuchen.» Wer weiss, vielleicht schafft es Mateja Kraljevic, mit einer Comebackmeldung erneut für eine Überraschung zu sorgen.


von Fabio Baranzini