Amra Sadikovic und Karin Kennel gehen für GC in der NLA-Interclubmeisterschaft auf Punktejagd. Am Samstag haben die beiden Aargauerinnen gar gemeinsam das Doppel gegen zwei N1-Spielerinnen gewonnen.
GC ist die dominierende Mannschaft im NLA Interclub der Frauen. In den letzten 15 Jahren standen die Zürcherinnen elf Mal im Endspiel und holten sechs Meistertitel. Zuletzt waren an diesen Erfolgen auch massgeblich Spielerinnen aus dem Kanton Aargau beteiligt. Allen voran Amra Sadikovic, die seit mittlerweile zehn Jahren ohne Unterbruch für die Zürcherinnen aufläuft. Und auch die derzeit beste Aargauerin Stefanie Vögele spielte stets für GC, wenn sie denn Ligaspiele in der Schweiz bestritt.
Auch in dieser Saison kann GC auf die Dienste von zwei Aargauerinnen zählen. Neben Sadikovic ist es aber diesmal nicht Stefanie Vögele, sondern die 20-jährige Entfelderin Karin Kennel. Sie ist im Hinblick auf diese Saison neu dazu gestossen. Im starken Zürcher Kollektiv muss sich Kennel allerdings mit der undankbaren Rolle der fünftstärksten Spielerin begnügen – also der Rolle der Ersatzspielerin. „Mir fällt das Zuschauen enorm schwer. Aber ich zwinge mich dazu, damit ich wieder richtig darauf brenne, selber spielen zu können“, so Kennel. Bislang bestritt die Entfelderin in den vier gespielten Runden noch kein Einzel, kam jedoch im Doppel zum Zug.
Schwung holen im Interclub
Obwohl Karin Kennel nicht über die Reservistenrolle hinaus kommt, bereut sie den Entscheid nicht, die zwei Wochen dauernde NLA-Saison mit GC zu bestreiten. „Wir haben ein tolles Team und während diesen beiden Wochen kann ich mit Topspielerinnen trainieren. Davon kann ich viel profitieren“, so Kennel. In den nächsten Wochen will die U18-Vize-Europameisterin von 2013 den Tritt auf der WTA-Tour wieder finden und die Negativspirale der letzten Monate durchbrechen. Im letzten Jahr hat sie acht Monate wegen einer Fussverletzung verpasst, nach dem Comeback stimmten die Resultate nicht und sie fiel im Ranking zurück. Zuletzt hat Kennel auch ihren Trainingsstandort im nationalen Leistungszentrum in Biel verlassen und sucht derzeit nach einer neuen Trainingsbasis. Mit dem Schwung aus dem Interclub soll es bei ihr wieder bergauf gehen.
Sadikovic ist in Form
Bereits auf dem Weg nach oben ist Amra Sadikovic. Und zwar mit grossen Schritten. Die 26-Jährige aus Birr, die sich erst vor etwas mehr als zwei Monaten entschieden hat, nach einem Jahr Pause die Rückkehr in den Profibetrieb zu wagen, steht nach nur gerade vier Profiturnieren bereits wieder in den Top 500 der Welt. Zudem hat sie das stark besetzte Preisgeldturnier in Wollerau gewonnen und auch im Interclub lernt sie ihre Gegnerinnen das Fürchten. Im Einzel hat sie in vier Runden bislang noch keinen Satz abgegeben. „Ich bin im Moment extrem locker drauf und kann das Spielen richtig geniessen. Früher war es eher ein Krampf“, sagt sie. „Ich spiele jetzt viel bewusster und konsequenter. Auf Sand fühle ich mich so gut wie noch nie.“
In dieser Verfassung ist Amra Sadikovic für GC Gold wert. Schliesslich wollen die Zürcherinnen ihren Titel verteidigen. Und vielleicht klappt dies ja dank der Aargauer Hilfe, denn auch Karin Kennel hat bewiesen, dass sie im Doppel den einen oder anderen Punkt für GC beisteuern kann. Am Samstag gar gemeinsam mit Amra Sadikovic.
Text und Bild von Fabio Baranzini