In Kreuzlingen erreichte Amra Sadikovic (WTA 202) zum zweiten Mal seit ihrem Comeback bei einem mit 50'000 Dollar dotierten ITF-Turnier den Final. Gar zum ersten Mal seit 2013 konnte sie sich im Doppel als Turniersiegerin feiern lassen. Sie gewann gemeinsam mit der Deutschen Antonia Lottner (WTA 267).
48 Punkte kann sich Amra Sadikovic aufgrund ihrer Finalqualifikation in Kreuzlingen für die Weltrangliste gutschreiben lassen. Dank diesen zusätzlichen Zählern wird sie in der Weltrangliste erneut einen Sprung nach vorne machen und aller Voraussicht nach in den Top 175 der Welt klassiert sein. So weit vorne wurde die 26-Jährige aus Birr zuvor noch nie geführt.
Dass Amra Sadikovic in Kreuzlingen am Finaltag überhaupt noch im Einsatz stand, war alles andere als selbstverständlich. Nach ihrem souveränen Auftaktsieg gegen die Deutsche Qualifikantin Anna Zaja (WTA 453) stand sie in der zweiten Runde der Österreicherin Tamira Paszek (WTA 122) gegenüber. Im Duell mit der ehemaligen Weltnummer 26 zeigte Sadikovic eine starke Leistung und gewann mit 6:3, 7:5, obwohl sie im zweiten Satz mit Doppelbreak 0:4 hinten gelegen war. „Die Partie war eng, aber ich hatte das Gefühl, dass es nur eine Frage der Zeit ist, bis ich ihr den Aufschlag abnehmen kann. Daher fühlte ich mich nicht gestresst und konnte konstant gut spielen“, so Sadikovic.
Kühlen Kopf bewahrt
In den folgenden beiden Matches waren dann die Kämpferqualitäten der 26-Jährigen gefragt. Sowohl die Partie gegen Ivana Jorovic (WTA 177), als auch diejenige gegen die überraschend stark aufspielenden Russin Ekatarina Alexandrova (WTA 291) konnte Sadikovic erst nach über zwei Stunden Spielzeit im Tie Break des dritten Satz gewinnen. Gegen Jorovic wehrte sie gar zwei Matchbälle ab und gegen Alexandrova drehte sie einen 2:5-Rückstand im Entscheidungssatz. „Ich habe in den wichtigen Situationen jeweils eine bewusste Entscheidung getroffen, was ich machen werde. Das hat mir in diesen heiklen Momenten die nötige Ruhe gegeben, dass ich die Matches trotz Rückstand noch drehen konnte“, erklärt Sadikovic ihre Stärke in den entscheidenden Situationen.
Selbstvertrauen getankt
Viel hätte nicht gefehlt und Amra Sadikovic hätte sich auch noch den Titel im Einzel geholt. Gegen die favorisierte Kristyna Pliskova (WTA 115) aus Tschechien, die auf dem Weg ins Endspiel keinen Satz abgeben musste, scheiterte Sadikovic nur ganz knapp. „Sie ist bekannt dafür, dass sie von ihrem Aufschlag lebt. Das hat sie im Final gezeigt. Sie hat wirklich unglaublich gut serviert und das hat den Unterschied ausgemacht“, so Sadikovic nach dem Endspiel. Nicht weniger als 19 Asse servierte die Tschechin und gewann die Partie am Ende mit 7:6, 7:6.
Zufrieden ist Amra Sadikovic aber dennoch. „Das Turnier war stark besetzt und ich konnte einige gute Spielerinnen schlagen. Das gibt mir sehr viel Selbstvertrauen, das ich für die nächsten Turniere mitnehmen kann“, freut sich Sadikovic. Bevor aber die nächsten Turniere folgen, steht ein 2,5-wöchiger Vorbereitungsblock für die Sandplatzsaison auf dem Programm. Danach folgen in Florida und Bogota die nächsten Turniereinsätze auf der roten Asche.
Text und Bild von Fabio Baranzini