Nach seiner achten
NLA-Interclubsaison mit GC stehen für den Würenloser Tennisprofi Alexander
Sadecky (ATP 558) einige Veränderungen bevor. Er will die Matura nachholen und
allenfalls seinen Trainingsstandort wechseln.
Es läuft die letzte Vorrundenpartie der NLA-Interclubsaison
zwischen Solothurn und GC. Auf Platz zwei kämpft Alexander Sadecky gegen den
Österreicher Thomas Schiessling. Der drahtige 38-Jährige erläuft die hart
geschlagenen Bälle von Sadecky scheinbar mühelos und neutralisiert diese mit
viel Top Spin geschickt. Der Aargauer ist bemüht und lässt nichts unversucht,
um die Partie zu seinen Gunsten zu wenden. Ohne Erfolg.
Diese Partie ist symptomatisch für den bisherigen Saisonverlauf
des 25-jährigen Linkshänders. Er ackert und rackert, kommt jedoch nicht vom
Fleck. „Ich habe oft gut gespielt und lag gegen stärkere Gegner in Führung. Am
Ende konnte ich den Sack jedoch nicht zumachen“, analysiert Sadecky seinen
durchzogenen Saisonstart. Das Ausbleiben der Resultate sei frustrierend und
schlage teilweise auch auf die Motivation. „Manchmal fragte ich mich schon, was
ich eigentlich genau mache, denn Aufwand und Ertrag stehen in keinem
Verhältnis“, fährt er fort. Bei 16 Turnierteilnahmen in diesem Jahr erreichte
er lediglich drei Mal die Halbfinals und dies bei Turnieren der tiefsten
Kategorie, sogenannten Futures. Entsprechend ist Sadecky mit seiner derzeitigen
Klassierung in der Weltrangliste (Rang 558) alles andere als zufrieden.
Herausforderung
Mathematik
Trotzdem hegt der Würenloser keine Rücktrittsgedanken. „Ich
übe meinen Traumberuf aus und habe noch immer viel Spass am Tennisspielen“,
erklärt er. Dennoch wird er mit Blick in die Zukunft einige Dinge verändern,
denn er ist sich bewusst, dass er nicht ewig weiter spielen kann. Ab Mitte
Monat beginnt er daher im Fernstudium die Matura nachzuholen. „Für mich ist es
wichtig, dass ich nach dem Tennis etwas anderes machen kann“, so
Sadecky. Nicht nur schulisch stehen Veränderungen an, sondern auch
sportlich. Derzeit zieht er einen Wechsel seiner Trainingsbasis vom nationalen
Leistungszentrum von Swiss Tennis in Biel nach Zürich in Erwägung. "Ich
hoffe, dass ich durch die Veränderungen lockerer werde und so auch auf dem
Platz wieder angreifen kann“, blickt er voraus.
Nach der anstrengenden Interclubsaison, die für Sadecky am
vergangenen Wochenende mit der Finalrundenteilnahme endete, gönnt sich der
Aargauer einige Wochen Pause. In dieser Zeit will er sich erholen und an die
Schule gewöhnen. „In den letzten Jahren lernte ich Englisch, Spanisch und
Französisch, die Sprachen sollten also kein Problem sein. Mathe und Physik
dürften da schon schwieriger werden“, meint er schmunzelnd.
Text und Bild von Fabio Baranzini