Bereits seit Längerem versuchen die Tenniscenter im Kanton
Aargau ihren Einfluss im Aargauischen Tennisverband (ATV) zu erhöhen – bisher
erfolglos. An der GV vom letzten Freitag lancierten sie einen weiteren Vorstoss. Den dazu gehörigen Kommentar gibts hier
Grund für diesen Vorstoss ist die Tatsache, dass an der Delegiertenversammlung von Swiss Tennis die Mitgliederbeiträge für kommerziell betriebene Tenniscenter verdoppelt wurden (siehe kurzer Text "Der Auslöser"). «An dieser Versammlung waren die Center stark untervertreten und die Tennisclubs konnten über unsere Köpfe hinweg entscheiden», sagt Hansjörg Schifferle vom Sportcenter Wase Birrhard.
Aus diesem Grund setzt er sich im Namen der Interessengemeinschaft der Tenniscenter dafür ein, dass diese im Aargauischen Tennisverband (ATV) und an der Delegiertenversammlung von Swiss Tennis mehr Mitspracherecht erhalten. «Je nach Anzahl Tennisplätze haben Aargauer Clubs bis zu vier Stimmen an der GV. Die Tenniscenter haben jedoch nur eine Stimme», erklärt er. Die Konsequenz: Die Center erreichen gemeinsam vier Stimmen, die Clubs dagegen über 150.
Kein Verständnis
Für die GV des Aargauischen Tennisverbandes vom letzten Freitag hatte Schifferle deswegen vier Anträge eingereicht, welche die Situation für die Tenniscenter verbessern sollen. Zwei sahen nur minimale Änderungen in den Verbandsstatuten vor und wurden ohne Gegenstimmen gutgeheissen. Bei den anderen beiden gings jedoch ans Eingemachte. Schifferle forderte, dass jeder Club und jedes Center gleich viele Stimmen wie Tennisplätze erhält und dass im ATV-Vorstand eine Centervertretung integriert wird.
Beide Anträge stossen bei ATV-Präsident Roland Polentarutti nicht auf offene Ohren. Bei der Anzahl Stimmen ist der Verband zu einem Kompromiss bereit. «Wir sind einverstanden, den Tenniscentern dasselbe Stimmrecht zu geben wie den Clubs», so Polentarutti. Bezüglich der Vertretung im Vorstand ist die Position des ATV jedoch klar. «Unser Vorstand ist keine Interessengruppe. Die Center können nicht ohne GV-Beschluss bestimmen, wen sie im Vorstand haben wollen», findet Polentarutti klare Worte. Ein Centervertreter könne sich aber jederzeit für einen Vorstandsposten zur Wahl stellen, so der Präsident weiter. Ein Ressort für Tenniscenter gibt es zurzeit aber nicht. Die Haltung des Verbandes rechtfertigt Polentarutti damit, dass die Tenniscenter keinen direkten Beitrag an den ATV bezahlen, wie dies die Aargauer Clubs zusätzlich zu den Abgaben an Swiss Tennis tun.
Diese Begründung stösst Schifferle sauer auf: «Einerseits verbieten es die Statuten von Swiss Tennis, dass Center Beiträge direkt an die Regionalverbände zahlen und andererseits leisten wir einiges für den ATV, um auch ohne zusätzliche Kosten mehr Mitspracherecht zu bekommen.» Die Center stellen dem Verband für das ganzjährige Training des Juniorenkaders, für das Seniorentennis und verschiedene andere Anlässe Tennisplätze zu günstigeren Konditionen zur Verfügung. Zudem organisieren sie die wirtschaftlich nicht rentablen kantonalen Wintermeisterschaften. Polentarutti lässt diese Argumente nicht gelten: «Erstens haben die Einwände nichts mit dem Anspruch auf einen Vorstandssitz zu tun und zweitens zwingen wir die Center weder dazu, die Aargauer Meisterschaften auszutragen noch die Plätze fürs Juniorenkader bereitzustellen.»
Klares Ergebnis
Nachdem Schifferle und Polentarutti an der GV in Muri ihre Standpunkte dargelegt hatten, kam es zur Abstimmung. Das Ergebnis war eindeutig: Der Kompromissvorschlag des ATV bezüglich des Center-Stimmrechts wurde mit 82 (von insgesamt 92) Stimmen angenommen. Die Centervertretung im Vorstand wurde dagegen erwartungsgemäss deutlich (mit 87 Stimmen) abgelehnt. Dieser wäre auch aus rechtlicher Sicht nicht durchsetzbar gewesen.
DER AUSLÖSER
Nachdem sich die Regionalverbände Anfang 2012 gegen die von Swiss Tennis geplante Einführung einer allgemeinen Turniergebühr ausgesprochen hatten, wurde an der Delegiertenversammlung im März als Alternative eine Verdoppelung der Mitgliederbeiträge für kommerziell betriebene Tenniscenter gutgeheissen. Neu müssen diese jährlich eine Grundgebühr von 500 Franken und 700 Franken pro Tennisplatz an Swiss Tennis bezahlen. Damit sind die Swiss-Tennis-Gebühren für die Center gleich hoch wie für die auf Vereinsbasis geführten Clubs. Die Verdoppelung hatte zur Folge, dass mit Leuggern, Zofingen und Bustelbach drei Aargauer Center aus dem nationalen und kantonalen Verband ausgetreten sind.
Bild und Text von Fabio Baranzini
DER AUSLÖSER
Nachdem sich die Regionalverbände Anfang 2012 gegen die von Swiss Tennis geplante Einführung einer allgemeinen Turniergebühr ausgesprochen hatten, wurde an der Delegiertenversammlung im März als Alternative eine Verdoppelung der Mitgliederbeiträge für kommerziell betriebene Tenniscenter gutgeheissen. Neu müssen diese jährlich eine Grundgebühr von 500 Franken und 700 Franken pro Tennisplatz an Swiss Tennis bezahlen. Damit sind die Swiss-Tennis-Gebühren für die Center gleich hoch wie für die auf Vereinsbasis geführten Clubs. Die Verdoppelung hatte zur Folge, dass mit Leuggern, Zofingen und Bustelbach drei Aargauer Center aus dem nationalen und kantonalen Verband ausgetreten sind.
Bild und Text von Fabio Baranzini