Tadeja Majeric (N1, 9) und Alexander Sadecky (N1, 8) gewinnen die Aargauischen Tennismeisterschaften in Bremgarten überlegen. Den grössten Kampf lieferten sich jedoch Luca Barro (R5) und Pascal Rennhard (R4).
Die Schattenplätze waren heiss begeht. Unter den Sonnenschirmen, neben den wenigen Büschen auf der Anlage des TC Bremgarten und sogar hinter den ausgestellten Autos der Sponsoren - jedes sonnenlose Fleckchen wurde besetzt. Der Schweiss lief trotzdem in Strömen. Bei dieser Hitze verkam selbst das Zuschauen zu einer physischen Belastungsprobe. Umso beeindruckender war die Leistung der Finalistinnen und Finalisten der Aargauischen Tennismeisterschaften, die sich gnadenlos über die rote Asche jagten.
Doch selbst für die erfahrensten Athleten war es eine aussergewöhnliche Situation. Obwohl sie sich in jeder Pause den Nacken mit Eis und das Gesicht mit kaltem Wasser kühlten, blieb die Hitze unerbittlich. „Ich habe die Hitze unterschätzt. Es war wirklich brutal. Ich hätte maximal noch eine Stunde spielen können, dann wär ich platt gewesen“, sagte er sichtlich gezeichnete Alexander Sadecky (im Bild) direkt nach seinem Finalspiel gegen Nikolai Haessig. Und auch er meinte: „ Es war unglaublich schwierig, so zu spielen.“
Flucht nach vorn
Bei dieser Hitze war guter Rat bei der Wahl der Spieltaktik teuer. Sadecky, ohnehin bekannt für seine offensive Spielweise und seinen guten Aufschlag, blieb seiner Linie treu. Immer wieder punktete er mit dem Service oder stürmte ans Netz, um die Ballwechsel kurz zu halten. Eine Taktik, die nach einer ausgeglichenen Anfangsphase aufging. Vor allem auch deshalb, weil Haessig nicht wie gewünscht ins Spiel fand und seinem Gegner zu viele Punkte schenkte. „Leider hat mein Aufschlag nicht funktioniert. Ich bekam praktisch keine Gratispunkte und musste um jeden Ball kämpfen. Bei dieser Hitze war das fatal“, resümierte der 22-Jährige.
So gewann der Würenloser Sadecky, der als grosser Favorit gestartet war, den ersten Satz souverän mit 6:3 und konnte im zweiten Durchgang gleich mit Break vorlegen. Trotzdem schien der ehemalige Profispieler mit seiner Leistung nicht ganz zufrieden. Immer wieder haderte er und führte Selbstgespräche. „Ich habe mich vor allem am Anfang nicht gut gefühlt. Ich musste unbedingt wachsam bleiben, damit er nicht ins Spiel kommt.“ Am Ende gewann Alexander Sadecky das Match jedoch klar mit 6:3, 6:2.
Die Suche nach der Form
Der Sieger bedankte sich bei den Organisatoren und den vier Ballkindern, die an diesem Nachmittag gleich doppelten Einsatz leisteten. Sie standen bereits beim direkt davor ausgetragenen Frauenfinal zwischen Tadeja Majeric (im Bild) und Chiara Volejnicek auf dem Platz. Profispielerin Majeric - aktuell die Nummer 315 der Welt - war die Favoritin. Die Slowenin sucht derzeit nach einer längeren Pause wegen Pfeifferschem Drüsenfieber nach ihrer Form. Aus diesem Grund hatte die 24-Jährige, die seit fünf Jahren in Niedergösgen lebt, denn auch an den kantonalen Meisterschaften teilgenommen. Im Duell mit der couragiert aufspielenden Volejnicek wurde Majeric zumindest im zweiten Durchgang gefordert, doch in den entscheidenden Situationen war sie die abgeklärtere Spielerin und gewann 6:1, 6:4.
Barro gewinnt Abnützungsschlacht
Den grössten Kampf unter der sengenden Sonne lieferten sich Luca Barro (R5, im Bild) und Pascal Rennhard (R4). Sie duellierten sich beinahe 4 (!) Stunden, ehe Barro nach abgewehrtem Matchball im zweiten Satz mit 5:7, 7:6, 6:4 in der Kategorie R4/R6 gewinnen konnte. Bei den Frauen holte sich Janina Ruhstaller (R4) den Titel in dieser Kategorie. In der Spielklasse R7/R9 siegte bei den Männern der ungesetzte Nico Cavallini (R7) ohne auch nur einen einzigen Satz abzugeben. Bei den Frauen musste diese Kategorie wegen zu wenigen Teilnehmerinnen abgesagt werden.
In der Doppelkonkurrenz waren die Gebrüder Nikolai (N3, 33) und Yvon Haessig (N4, 122) einmal mehr eine Klasse für sich. Die beiden verteidigten ihren Titel souverän und gewannen im Final gegen Patrik Hartmeier (N4, 114) und Yanik Kälin (N4, 79) mit 6:2, 6:3. Bei den Frauen gewannen Samira Suter (R5) und Christina Meier (R5), während Yanik Kälin und seine Schwester Fabienne (R4) in der Mixed-Konkurrenz oben aus schwangen.
Text und Bilder von Fabio Baranzini