Montag, 22. April 2013

Der erste Aargauer Padelplatz wird eingeweiht

Am kommenden Samstag wird um 11 Uhr auf der Anlage des Tennisclubs Brugg der neugebaute Padelplatz eröffnet. Die Besuchern kommen dabei in den Genuss eines Showkampfs auf höchstem Niveau.

Es gibt eine Neuauflage des Finalspiels der letztjährigen Schweizermeisterschaften, wo sich zwei Aargauer Paarungen duelliert haben. Die amtierenden Schweizer Meister Slobodan Mavrenski und Stephan Kyburz spielen gegen Ibrahim Fetov und Patrik Burkhart.
Nach diesem Highlight erhalten die Besucher die Gelegenheit, selber zu Padel und Ball zu greifen und die neue Sportart, die als Mischung aus Tennis und Squash bezeichnet wird, auszuprobieren. Padel fristet in der Schweiz derzeit noch ein Schattendasein. Der Platz in Brugg ist einer von lediglich vier in der ganzen Schweiz. In Südamerika und Spanien erfreut sich der Sport jedoch längst grosser Beliebtheit. In Spanien gibt es acht Millionen aktive Padelspieler und allein in Madrid sollen rund 10 000 Padelplätze zur Verfügung stehen.

Die Wand als taktisches Element
Doch was ist Padel überhaupt? Auf einem Feld, das deutlich kleiner ist als ein Tennisplatz, spielen zwei Doppelpaarungen gegeneinander. Einzelmatches gibt es keine. Die Zählweise ist dieselbe wie im Tennis und gespielt wird mit einem Tennisball. Das Tennisracket wird jedoch durch das kleinere Padel ersetzt und der Platz ist umgeben von Gitter- oder Glaswänden. Diese dürfen wie beim Squash angespielt werden, was viele taktische Möglichkeiten eröffnet, um den Gegner zu überlisten. Allerdings dürfen die Wände nicht direkt angespielt werden, sondern der Ball muss zuerst den Boden berühren. Wer sich ein Bild davon machen will, wie es aussieht, wenn die besten Padelspieler der Welt auf Platz stehen, soll das untenstehende Youtube-Video anklicken.



Abendkurse und Schnupperabo
Die Idee, in Brugg einen Padelplatz zu eröffnen, stammt von Ibrahim Fetov. „An der letztjährigen GV des Tennisclubs habe ich spontan die Idee eines Padelplatzes eingebracht, als es um die Frage ging, was wir mit der kaum gebrauchten Tenniswand auf der Anlage machen wollen“, so Fetov. Wer nicht an der Eröffnung am kommenden Samstag teilnehmen kann, sich aber trotzdem einmal an dieser neuen Form des Rückschlagsports versuchen will, kann im Tennisclub Brugg Racket und Bälle ausleihen. „Es werden auch Abendkurse angeboten und man kann für 200 Franken ein Schnupperabo lösen, um ein Jahr lang in Brugg Padel zu spielen“, erklärt Fetov.
Weitere Informationen erhältst du bei Freddy Siegenthaler (056 441 85 91)

Text von Fabio Baranzini, Bild zur Verfügung gestellt

Sonntag, 14. April 2013

Erster Profititel für Karin Kennel

Die Aargauer Tennisspielerin Karin Kennel hat im Griechischen Heraklion ihren ersten Turniersieg bei den Profis feiern können. Damit wird sie ihr bestes Karriereranking erreichen.

Die 17-jährige Entfelderin fand als Weltnummer 891 gerade noch direkt Unterschlupf im Hauptfeld des mit 10 000 Dollar dotierten ITF-Turniers. 20 Ränge weiter hinten und sie hätte sich durch die Qualifikationsmühle kämpfen müssen. So aber setzte sie sich in der ersten Runde souverän gegen die holländische Qualifikantin Rosalie van der Hoek (kein Ranking) durch und traf in den Achtelfinals auf die Italienerin Francesca Palmigiano (WTA 753). Gegen die 18-Jähige musste Kennel über drei Sätze gehen, konnte aber am Ende mit 6:1, 6:7, 6:2 gewinnen.
In der Runde der letzten Acht wartete Joana Vale Costa auf die junge Aargauerin. Die gleichaltrige Portugiesen verfügt zwar noch über keine Weltranglistenklassierung, hatte jedoch in der Woche zuvor an selber Stätte die Halbfinals erreicht. Davon liess sich Kennel nicht beeindrucken und schickte ihre Kontrahentin diskussionslos mit 6:4, 6:3 unter die Dusche.

2:1 im Direktduell
Im zweiten Halbfinal der Saison - Mitte März hatte sie in Frauenfeld bereits die Vorschlussrunde erreicht - duellierte sie sich mit einer alten Bekannten: Valentini Grammatikopoulou (WTA 1067). Gegen die erst 16-jährige Griechin, die nur dank einer Wild Card des Veranstalters im Hauptfeld auflaufen konnte, hatte Kennel im letzten Jahr zwei Mal gespielt. Auf der Junioren-Tour siegte sie im Juli ohne grössere Probleme, musste sich aber beim zweiten Aufeinandertreffen, das letzten November ebenfalls in Heraklion bei den Profis stattfand, deutlich geschlagen geben. Eine 1:6, 1:6-Klatsche setzte es damals für Kennel ab. Entsprechend wollte sie sich für diese klare Niederlage revanchieren. Das gelang Kennel, die nach verlorenem Startsatz mit 4:6, 6:4, 6:4 siegte und sich damit erstmals überhaupt fürs Endspiel qualifizieren konnte.

Grosser Sprung nach vorne
Dort wartete jedoch ein anderes Kaliber auf die Entfelderin: Die topgesetzte Anna Floris (WTA 269). Die Italienerin hatte auf dem Weg ins Finale keinen Satz abgegeben und war daher die klare Favoritin. Doch Kennel zeigte eine starke Leistung, gewann mit 6:1, 3:6, 6:3 und feierte damit ihren ersten Turniersieg bei den Profis.

Dank dieser starken Performance in Griechenland wird sich Karin Kennel in der Weltrangliste um beinahe 200 Plätze verbessern und ihre beste Klassierung überhaupt erreichen. Bereits nächste Woche bietet sich der Aargauerin die nächste Gelegenheit, ihr Punktekonto aufzustocken. Sie spielt erneut ein 10 000-Dollar-Turnier in Heraklion.

Text und Bild von Fabio Baranzini

«Ich habe viele Glückwünsche erhalten»

Die Aargauer Tennisspielerin Stefanie Vögele (WTA 57) zieht Bilanz nach ihrer erfolgreichen US-Tour und erklärt ihre Fortschritte. Nächste Woche spielt sie Fedcup gegen Australien

Stefanie Vögele, haben Sie sich nach dem erfolgreichen Turnier von Charleston etwas Besonderes gegönnt? 
Nein, aber ich war schon vorher auf Shopping-Tour. In den USA habe ich mich mit Kleidern, vor allem Jeans eingedeckt.

Und dann sind Sie in der Business Class nach Hause geflogen?
Nein, ich hatte den Flug schon gebucht, schlimm ist das nicht. Von Australien bin ich auch in der Economy heimgeflogen.

Aber Sie haben allein in Charleston doch 32 000 Dollar Preisgeld kassiert...
... minus 30 Prozent Steuern (lacht). Steuern werden im Ausland bei den Turnieren direkt abgezogen.

Zahlen Sie in der Schweiz auch Steuern?
Ja, aber in den vergangenen Jahren nicht viel. Ich versteuere Gelder von Sponsoren, den Verdienst im Interclub und Vermögen, wenn was da ist.

Wenn Sie gesund bleiben, wird 2013 Ihr finanziell bestes Jahr.
Richtig, und das hilft, ich muss ja beispielsweise auch meinen Trainer Ivo Werner bezahlen. Wenn ich ein Turnier spiele, blende ich das aus. Aber es ist beruhigend zu wissen, dass in den nächsten Wochen bei den French Open und in Wimbledon nochmals einiges reinkommt, weil ich direkt im Hauptfeld stehe.

Wurde Ihr Erfolg registriert?
Ich habe viele Glückwünsche erhalten. Auch Petra Kvitova, die Wimbledon-Siegerin 2011, hat mir ein SMS geschickt. Und es kamen Anfragen von Medien.

Wie sieht das sportliche Fazit der US-Tour aus?
Die lief super. Ich war seit dem 13. Februar dort. Und habe nur ein Match gegen eine schlechter klassierte Spielerin verloren, in der Qualifikation von Indian Wells. Allerdings wusste ich schon vor- her, dass ich als Lucky Loser ins Hauptturnier einziehe, unbewusst hat mir vielleicht das letzte Quäntchen Konsequenz auf dem Platz gefehlt. Es war ein spezielles Match.

Haben Sie ausser Tennisplätzen noch etwas gesehen?
Ja, ich habe Bekannte in Los Angeles besucht, drei Tage die Stadt kennen gelernt. Das war cool. Sonst sehe ich meistens nicht viel von den Städten.

Ihren besten Auftritt hatten Sie in Charleston, wie schon vor einem Jahr. Weshalb?
Ich weiss es selbst nicht. Ich gehe dahin wie an jedes andere Turnier. Die Plätze sind aber sehr schnell.

Aber Sie sind ja nicht unbedingt eine Sandplatzspezialistin.
Das ist der grüne Sand und der ist in Charleston wirklich viel schneller.

Wissen Sie eigentlich, welche Nummer auf der Welt Sie jetzt sind?
57 (lacht).

Sie sagten vor einigen Wochen, sie schauen nicht mehr so oft aufs Ranking.
Klar schaue ich. Aber ich rechne nicht mehr wie früher und lasse mich nicht mehr davon beeindrucken, auch nicht wo eine Gegnerin steht. Ich war selbst zurückgefallen und weiss, wie schwierig es ist, wieder hochzukommen. Ich weiss also, dass ich keinesfalls einen lockeren Match gegen eine Spielerin habe, nur weil die schlechter klassiert ist.

Sie sind aber sehr konstant geworden.
Das verdanke ich dieser Einstellung.

Und einem Mentaltrainer?
Ich arbeite mit Chris Marcolli, er hilft mir auch mit Tipps und Tricks, aber die kann ich nicht gut umsetzen. Doch Gedanken, ob ich den richtigen Schlag gewählt habe, mache ich mir nun im Training, weniger im Match. Ich habe gelernt dranzubleiben, mich durchzubeissen, wenn es mal nicht so gut läuft.

Nun haben Sie mit Caroline Wozniacki erstmals eine Top-10-Spielerin geschlagen. Ist das etwas Spezielles?
Ja, schon. Ich habe zu Beginn des Jahres gegen Kvitova, die Nummer 8, knapp verloren und gefühlt, dass ich sehr nahe dran war. Das hat mir geholfen, an den Sieg zu glauben.

Liegt Ihnen das eher drucklose Spiel der ehemaligen Nummer 1?
Eigentlich nicht. Im ersten Satz, den ich verloren habe, war ich zu wenig aggressiv.

Spielen Sie lieber gegen eine von den Williams-Schwes- tern oder eine Gegnerin, die wie eine Ballmaschine alles zurückbringt?
Früher hatte ich viel mehr Mühe mit diesen Ballmaschinen, habe ich mich ihnen zu oft angepasst. Jetzt mach ich mehr Druck.

Auch weil Sie sich beim Service verbessert haben?
Im Training klappt das noch besser, vor allem mit dem zweiten Aufschlag. Im Match fehlt manchmal die Konstanz und damit das Vertrauen. Aber es wird immer besser.

Sie standen vor zweieinhalb Jahren schon auf Position 63 der Welt, sind zurückgefallen. Weshalb?
Ich hatte 2010 Probleme mit dem Handgelenk. Dann kamen Rückenprobleme. Ich konnte mich kaum mehr bücken. Ich war zu wenig stabil im Rumpf, habe zu wenig dafür gearbeitet. Seither lege ich mehr Wert darauf. Ich war in den Top 100 und wollte immer spielen. Das war ein Fehler. Ich habe die Aufbauarbeit vernachlässigt. Ich war 20 Jahre alt, alles lief gut, also machte ich so weiter. Und ich hatte daran zu beissen, dass ich nach dem schnellen Aufstieg genauso schnell wieder abrutschte.

Das war eine Kopfsache?
Ja. Ausserdem war ich in den Jahren 2010 und 2011 sehr oft krank.

Dachten Sie mal daran, den Bettel hinzuschmeissen?
Überhaupt nie. Ich hatte immer Freude am Spiel und keine Probleme, mich fürs Training zu motivieren. Das Umfeld stimmte, und ich war erst 20.

Haben Sie Angst vor einem erneuten Rückschlag?
Was kommt, kann man nie sagen. Aber ich bin stabiler geworden. Wenn ich mein Spiel durchziehe, muss ich mir keine Gedanken machen.

Und den Körper haben Sie im Griff?
Ja, ich brauche die Trainings- und Aufbauarbeit. Und ich mache konsequent meine Übungen.

Sie spielen jetzt in Chiasso Fedcup gegen Australien. Sind sie froh darüber? 
Sehr. Ich wäre auch nach Australien gereist. Aber so ist es mir lieber. Ich bin am 22. Dezember nach China geflogen, von dort nach Australien. Ende Januar für drei Tage zurück, dann nach Paris, wieder drei Tage nach Hause, dann Fedcup, kurz nach Hause und ab in die USA.

Haben Sie sich spezielle Ziele für den Rest des Jahres gesetzt?
Ich hoffe, ich bleibe gesund, es geht mir körperlich sehr gut. Ich möchte weiter Spass haben.

Sie haben kein Ranking-Ziel? Das hatte ich nie. Ziel war es immer, mich zu verbessern. Ich habe genug Punkte, wo ich mich steigern kann. Beim Service zum Beispiel, und die Vorhand muss ich aggressiver spielen. Im Training mache ich das viel besser.

Text von Michael Wehrle (Aargauer Zeitung), Bild von Fabio Baranzini

Dienstag, 9. April 2013

Der Aargau hat kein NLB-Team mehr

Der TC Baregg-Baden hat sein Fanionteam der Männer zurückgezogen. Grund dafür sind fehlende Sponsoren für das Budget von 10 000 bis 15 000 Franken pro Saison.

Am ersten Wochenende im Mai beginnt traditionell die Interclubsaison. In den letzten zwei Jahren konnte der Kanton Aargau dank dem Tennisclub Baregg-Baden stets einen Vertreter in der Nationalliga B aufweisen. In der vergangenen Saison waren es gar deren zwei, denn auch die Frauen des TC Brugg hatten am grünen Tisch den Aufstieg geschafft. Die Bruggerinnen verabschiedeten sich aber gleich wieder und so wäre es in diesem Jahr wieder am TC Baregg-Baden gewesen, die Aargauer Fahne hochzuhalten. Wäre – denn die Badener haben sich freiwillig aus der NLB zurückgezogen und die Mannschaft aufgelöst. Wie kam es dazu?
«Es war aus finanziellen Gründen nicht mehr möglich, das Team ein weiteres Jahr in der Nationalliga B spielen zu lassen», erklärt Captain Stephan Kyburz. Angesichts der hohen Kosten ist das keine Überraschung. Für eine Saison benötigt das beste Aargauer Interclubteam rund 10 000 bis 15 000 Franken. Damit liegt der Verein im Vergleich zu vielen Ligakonkurrenten zwar unter dem Durchschnitt, denn ein Teil der Spieler – darunter die beiden Aargauer Muhamed Fetov (im Bild) und Slobodan Mavrenski – erklärte sich bereit, ohne Bezahlung aufzulaufen. Trotzdem war der TC Baregg-Baden nicht mehr bereit, für die vier bis fünf Meisterschaftsspiele pro Saison so viel Geld in die Hand zu nehmen. «Wir konnten keine Sponsoren finden und daher war schnell klar, dass wir die Mannschaft zurückziehen werden», so Kyburz.

Neue Klubs gefunden
Fetov, aktueller Aargauer Meister, wird in der kommenden Saison für Old Boys Basel spielen, sofern es seine Tätigkeit als Coach und Betreuer der zweitbesten Aargauer Tennisspielerin Amra Sadikovic zulässt. Mavrenski läuft für den TC Luzern Lido auf. Die beiden ausländischen Verstärkungen Roko Karanusic (Kroatien) und Markus Egger (Österreich) wurden bisher noch nicht zu einem neuen Club transferiert, genauso wie Aleksandar Cucuz und Adrian Bodmer. Es ist daher davon auszugehen, dass sie in der kommenden Interclubsaison nicht mittun werden. Das Transferfenster schliesst am 15. April.
Ein Grund für den Rückzugsentscheid war auch das mangelnde Zuschauerinteresse an den Heimspielen. «Es kamen lediglich 30 bis 50 Zuschauer auf die Anlage. Die meisten davon waren Angehörige der Spieler oder Mitglieder anderer Interclubmannschaften, die am selben Tag spielten», sagt Kyburz. Dies ist angesichts des hohen Niveaus, das es in der Nationalliga B zu bestaunen gibt, eine ernüchternde Bilanz und steht in keinem Verhältnis zum Aufwand.

Letzte Saison überragend
Aus sportlicher Sicht kommt der Rückzug der ersten Mannschaft zu einem denkbar ungünstigen Zeitpunkt, denn die vergangene Saison war zugleich auch die bis dato erfolgreichste. Nachdem man im ersten NLB-Jahr gegen den Abstieg kämpfen musste, holte sich das Team von Kyburz vor einem Jahr den zweiten Gruppenrang und durfte an den Aufstiegsspielen teilnehmen. Im Kampf um einen Platz in der NLA erreichten sie die zweite Runde, wo sie trotz guter Leistung am späteren Aufsteiger Seeblick Zürich scheiterten. «Die letzte Saison war sicher unser sportliches Highlight. Wir beenden das Projekt also quasi auf dem Höhepunkt», sagt Kyburz.

Text und Bild von Fabio Baranzini

Samstag, 6. April 2013

Stefanie Vögeles Höheflug in Amerika

Die beste Aargauer Tennisspielerin befindet sich derzeit in beneidenswerter Verfassung. Dank ihrem Exploit in Charleston, wo sie unter anderem die ehemalige Weltnummer 1 Caroline Wozniacki bezwingen konnte, wird sie die beste Weltranglistenposition ihrer Karriere erreichen. 

Ein Sieg gegen die Nummer 20, ein Sieg gegen die Nummer 30, ein Sieg gegen die Nummer 10 der Welt und als Belohnung die erstmalige Halbfinalteilnahme bei einem WTA „Premier“ Turnier. So die Kurzform der erfolgreichsten Woche in der Karriere von Stefanie Vögele, die sie bei ihrem ersten Sandplatzturnier der Saison in Charleston erleben durfte.
Der Start ins mit knapp 800 000 Dollar dotierte Turnier verlief für die junge Aargauerin jedoch nicht nach Wunsch. In der ersten Runde musste sie gegen die Qualifikantin Teliana Pereira (WTA 119) aus Brasilien den ersten Satz abgeben und konnte sich erst nach über zwei Stunden durchsetzen. In Runde zwei trumpfte sie dafür gross auf. Im Duell mit der Nummer sieben der Setzliste, Carla Suarez Navarro (WTA 20), machte sie kurzen Prozess und schickte die Spanierin mit einem klaren 6:2, 6:4-Sieg in die Garderobe. Auch im Achtelfinale traf sie auf eine deutlich höher eingestufte Gegnerin. Doch die Deutsche Julia Görges (WTA 30) vermochte den Lauf von Vögele ebenfalls nicht zu stoppen. Die wegen Regens mehrmals verschobene Partie entschied Vögele mit 3:6, 6:1, 6:3 für sich und verdiente sich mit dieser Leistung das Viertelfinal-Rencontre mit der ehemaligen Weltnummer 1 Caroline Wozniacki (WTA 10).

Jankovic eine Nummer zu gross
Vögele zeigte erneut eine hervorragende Leistung, konnte die Partie nach verlorenem Startsatz mit 3:6, 6:4, 6:3 gewinnen und holte sich damit den ersten Sieg überhaupt gegen eine Top-10-Spielerin. Trotz anfänglicher Nervosität habe sie versucht, ihr Spiel aufzuziehen, erklärte sie nach ihrem sensationellen Sieg. "Ich bin sehr glücklich, dass es geklappt hat", so Vögele. 
Im Halbfinale traf sie auf die Serbin Jelena Jankovic (WTA 26). Das Match gegen die ehemalige Weltnummer eins war über weite Strecken ausgeglichen. Nachdem Vögele den ersten Satz knapp mit 4:6 verloren hatte, schaffte sie dank einem 8:6-Erfolg im Tie Break den Satzausgleich. Der entscheidende Durchgang begann für die 23-Jährige optimal. Sie realisierte gleich zu Beginn ein Break und führte 2:0. Doch in der Folge gelang ihr kein Spielgewinn mehr und so musste sie sich nach über zwei Stunden Spielzeit mit 4:6, 7:6, 2:6 geschlagen geben. 

Dank grosser Konstanz in die Top 60
Der Erfolg in Charleston war jedoch nicht der ersten starke Auftritt von Vögele auf ihrer mehrwöchigen Amerika-Tour. Begonnen hatte es mit der Halbfinal-Qualifikation im Memphis und danach erreichte die Aargauerin bei den beiden Masters Series Turnieren in Indian Wells und Miami als Qualifikantin die zweite Runde. Dank den konstant starken Leistungen auf der anderen Seite des Atlantiks hat sich Vögele in der Weltrangliste um rund 40 Ränge verbessert und wird nächsten Montag erstmals in ihrer Karriere die Top 60 knacken. Damit fehlt nicht mehr viel und sie überholt die derzeit bestklassierte Schweizerin Romina Oprandi (WTA 52).
Was besonders zuversichtlich stimmt für die kommenden Wochen, ist, dass Vögele seit Anfang Jahr auf konstant hohem Level spielt und kaum Ausreisser nach unten aufweist. Erst einmal, in der zweiten Qualifikationsrunde in Indian Wells, verlor sie im Duell mit Mirjana Lucic-Baroni (WTA 100) gegen eine schlechter klassierte Spielerin. Ansonsten scheiterte sie lediglich an höher eingestuften Kontrahentinnen, die meistens in den Top 30 figurierten. Kann Vögele dieses Level halten, wird sie sich im Ranking weiter nach vorne arbeiten, denn sie hat erst in der zweiten Saisonhälfte wieder viele Punkte aus dem Vorjahr zu verteidigen.

Text und Bild von Fabio Baranzini

Sonntag, 24. März 2013

Favoritensiege durch Huber und Schneider

An den Aargauischen Junioren Meisterschaften, die am vergangenen Sonntag in Wohlen zu Ende gingen, haben sich in der Königsklasse Dario Huber (R2) und Amanda Schneider (N4, 54) die Titel gesichert.

Der 16-jährige Dario Huber aus Zofingen ist in Wohlen seiner Favoritenrolle in der Kategorie der unter 18-Jährigen gerecht geworden. Im Endspiel musste der nominell beste Akteur des Turniers jedoch mehr kämpfen als erwartet. Gegen den ungesetzten Noah Petralia (R3) siegen er nach einem engen Startsatz mit 7:6, 6:4 und holte sich damit den ersten Titel in dieser Alterskategorie.
Bei den Juniorinnen in derselben Kategorie feierte Amanda Schneider (Bild) ebenfalls ihre Titelpremiere. Aufgrund der geringen Teilnehmerzahl von nur gerade fünf Spielerinnen musste die 16-jährige Würenlingerin jedoch nur zwei Partien bestreiten. Sowohl gegen Diljana Georgieva (R2) im Halbfinal als auch im Endspiel gegen die Aarauerin Dominique Meyer (R2), die in der Runde zuvor mit ihrem Dreisatzsieg über Jessica Crivelletto (N4, 66) für eine der grössten Überraschungen der kantonalen Meisterschaften gesorgt hatte, gab sie sich keine Blösse. Nur gerade neun Games gestand sie ihren beiden Kontrahentinnen zu.

Schär souverän
Bei den unter 16-Jährigen kam es im Endspiel zum Duell der beiden Topgesetzten. Sowohl Patrik Hartmeier (R2), die Nummer eins der Setzliste, als auch Noël Kunz (R2) gaben im Verlauf des Turniers keinen Satz ab. Im Kampf um den Siegerpokal war es Hartmeier, der nach einem missratenen ersten Durchgang die Partie drehen konnte und mit 1:6, 6:3, 6:3 siegte. In der Kategorie U14 kam es zum erwarteten Triumph von Jonas Schär (R2). Der Oftringer, der dem C-Kader von Swiss Tennis angehört, bekundete weder im Halbfinal gegen Noè Cavallini (R4) noch im Final gegen Sonny Johnny Curik (R3) Probleme und holte sich in souveräner Manier den Titel. Lediglich bei seinem ersten Auftritt hatte Schär zu kämpfen. Dort wäre er beinahe an Lukas Striffler (R4) gescheiterte, konnte den Kopf im Entscheidungssatz aber gerade noch aus der Schlinge ziehen.

Simic eine Klasse für sich 
Da die Kategorien U16 und U14 bei den Juniorinnen aufgrund zu weniger Teilnehmerinnen nicht durchgeführt werden konnten, blieben nur noch die Siegerpokale bei den unter 12- und unter 10-Jährigen zu verteilen. Diese durften jeweils die Favoriten mit nach Hause nehmen. In der Kategorie U12 war dies Janic Notter (R4). Er musste im gesamten Turnierverlauf keinen Satz abgeben und liess sich auch im Endspiel von Turniernummer drei Denis Plüss (R5) nicht stoppen. Der topgesetzte Notter siegte 7:6, 6:0. Gar noch überlegener war der Triumph von Jelena Simic (R3) in derselben Altersklasse. Die Spielerin des TC Brugg gab im gesamten Turnier lediglich drei (!) Games ab und schickte im Endspiel ihre Gegnerin Farah Emina Puric (R5) gleich mit der Höchststrafe in die Garderobe. 6:0, 6:0 lautete das Verdikt.
Bei den Jüngsten gingen die Titel an Nicolas Kobelt (R6) und Chelsea Fontenel (R7). Kobelt bezwang im Endspiel Nahuel Edelmann (R7) und Fontenel schlug die Turniernummer eins Lisha Zumofen (R7).

Text und Bild von Fabio Baranzini

Donnerstag, 14. März 2013

Den elitären Touch noch nicht ganz losgeworden

Der Aargauische Tennisverband (ATV) feiert sein 75-jähriges Jubiläum. Alex Laubacher (Bild), langjähriger Verbandspräsident und heute Ehrenmitglied, blickt im Gespräch auf die letzten gut 30 Jahre zurück.

Die Situation des Tennissports im Aargau sah schon besser aus. Viele Clubs klagen über sinkende Mitgliederzahlen und die Turnierorganisatoren kämpfen mit weniger Teilnehmern. Alex Laubacher, der während 17 Jahren – elf davon als Präsident - im Vorstand des ATV war, kennt die Situation. „Der Tennisboom von vor 20 Jahren ist längst vorbei und die Clubs haben die Ära Federer nicht ganz optimal ausgenutzt“, glaubt er.
Als Laubacher in den 70er Jahren in Muri Tennis zu spielen begann, gab es in den meisten Aargauer Clubs lange Wartelisten und teilweise brauchte man gar einen „Götti“, um Clubmitglied zu werden. „Das ist zum Glück längst nicht mehr der Fall. Dank den 57 Clubs, die wir heute im Aargau haben, können alle Mitglied werden, die wollen“, so Laubacher. Er bedauert jedoch, dass in den letzten Jahren das Clubleben etwas zu kurz kommt. Heute verabrede man sich mit einem Kollegen zu einer bestimmten Zeit, spiele und gehe wieder nach Hause. „Früher kam ich auf den Platz, ohne zu wissen, mit wem ich spielen werde. Es war immer jemand da. Nach dem Spielen blieb man auf der Anlage und trank gemeinsam etwas. Der gesellige Aspekt tritt heute in den Hintergrund“, sagt der 60-Jährige.

Junioren- und Seniorenprojekte
Beim Verband wurde diese Entwicklung längst erkannt und man versucht, ihr mit vielseitigen Angeboten für alle Alterskategorien entgegenzuwirken. Seit über 40 Jahren ist die Juniorenförderung eines der Hauptanliegen des ATV. In den 70er Jahren gab es gar Pläne, in der Region Aarau eigens Tennisplätze für das ATV-Kader zu bauen. Diese wurden jedoch nicht weiterverfolgt.
In den letzten Jahren wurden die Angebote fürs Seniorentennis stark ausgebaut. „Lange hat man die Senioren nicht richtig wahrgenommen, dabei sind sie eine wichtige Stütze für jeden Club“, ist Laubacher überzeugt. Dies zeigt sich auch am regen Interesse an den kantonalen Senioren Meisterschaften, die seit über 60 Jahren in Teufenthal stattfinden. Mit jährlich über 200 Teilnehmern sind sie das grösste Tennisturnier im Kanton.

Engstirnigkeit der Clubs
Auf seine langjährige Tätigkeit im ATV-Vorstand blickt Laubacher gerne zurück. „Wir waren ein gutes Team und haben einiges bewegen können.“ Es gibt jedoch ein Projekt, über dessen Nichtzustandekommen Laubacher noch immer enttäuscht ist. Der Vorstand wollte Ende der 90er Jahre sogenannte Poolspieler zulassen, die nach Bezahlung eines fixen Betrags nicht nur in ihrem Stammclub sondern auch in anderen Aargauer Clubs hätten spielen können. „So wären die Plätze besser ausgelastet gewesen und man hätte den Tennissport gefördert. Die Engstirnigkeit der Clubs macht uns aber einen Strich durch die Rechnung“, so Laubacher, der glaubt, dass sich diese Idee heute durchsetzen würde.

Mehr Initiative
Grundsätzlich sieht er noch grosses Potential, was die Zusammenarbeit zwischen den Clubs anbelangt. „Es gibt viele Synergien, die genutzt werden könnten“, meint er. Aber auch der Verband ist gefordert. Dieser solle die Clubs anregen, aktiver zu werden und den Tennissport unter die Menschen zu bringen, so Laubacher. „Nur so können wir unser teilweise noch immer elitäres Image loswerden“, ist er überzeugt.

Text und Bild von Fabio Baranzini

Montag, 11. März 2013

Keine Aargauer Titel am Regionenwettkampf

Am vergangenen Wochenende wurde in Bassersdorf die 9. Ausgabe des Regionenwettkampfs in den Kategorien U13 und U11 durchgeführt. Die Aargauer Delegation ging dabei für einmal leer aus.

Jeder der teilnehmenden Regionalverbände – Aargauischer Tennisverband, Tennis Zentralschweiz, Zürichsee/Linth Tennis und Zürich Tennis – stellte sowohl bei den Junioren (Bild links) als auch bei den Juniorinnen (Bild unten) in beiden Alterskategorien ein Vierer-Team, das sich aus den besten Nachwuchsspieler der Region zusammensetzt. Vier Einzel und zwei Doppel wurden ausgetragen, wobei jeder Satz ein Punkt für die Mannschaft ergab. Beim Regionenwettkampf gab es jedoch nicht nur auf dem Tenniscourt Punkte zu holen, sondern es waren auch die polysportiven Fähigkeiten der Nachwuchsspieler gefragt. In diesem Jahr waren auch beim Dart und beim Minigolf Punkte zu ergattern. Jedes Team verfügte zudem über einen Betreuer, der die Spieler während den Matches coachen durfte.

Nicht ausgeglichen genug
Bei den Junioren U13 haben Jonas Schär (R2), Dario Misovski (R5), Rapahel Järmann (R5) und Matti Doulis (R5) den dritten Platz erreicht. „Jonas hat überzeugt und beide Einzel, sowie ein Doppel gewonnen. Die restlichen drei Teammitglieder waren jeweils ein Jahr jünger als ihre Gegner und zudem noch weniger gut klassiert. Daher reichte es nicht zu mehr“, resümiert Ibrahim Fetov, der als Betreuer in Bassersdorf dabei war.
Bei den Junioren in der Kategorie U11 war die Angelegenheit sehr ausgeglichen. Denis Plüss (R5), Artan Sadriji (R5), Sascha Jankovic R6) und Armand Hohenstein (R6) verkauften ihre Haut teuer, mussten sich jedoch zwei Mal knapp geschlagen geben. „Im Halbfinal fehlte nur ein Satz und dann hätten wir im Final um den Sieg mitspielen können“, so Fetov. Am Ende reichte es den Aargauern lediglich zum undankbaren vierten Schlussrang.

Enttäuschung bei den Juniorinnen
Wie im Vorjahr war es an den Juniorinnen, die Kohlen für den Kanton Aargau aus dem Feuer zu holen. Doch in diesem Jahr wollte es auch bei den Juniorinnen nicht klappen. In der Kategorie U13 kamen Jelena Simic (R3), Katarina Pavlovic (R4), Sina Schwaiger (R5) und Shana Rutz (R6) nicht über den vierten Platz hinaus. „Die Spielerinnen waren schon etwas enttäuscht, denn im Vorjahr hatten drei von ihnen den Titel bei den U11 geholt. Dieses Jahr waren sie nun die Jüngeren und entsprechend wurde die Aufgabe schwieriger“, erklärt ATV-Cheftrainer Freddy Siegenthaler, der in Bassersdorf ebenfalls als Betreuer im Einsatz stand. Bei den unter 11-Jährigen erreichten Sophie Lüscher (R5), Farah Emina Puric (R5), Christina Angelopoulus (R7) und Selina Oetiker (R7) den dritten Schlussrang.
Siegenthaler zog trotz den spärlich ausfallenden Erfolgsmeldungen der Aargauer ein positives Fazit. „Alle haben sich angestrengt und ihr Bestes gegeben. Zudem war der Event sehr gut organisiert“, so Siegenthaler.

Text von Fabio Baranzini, Bilder zur Verfügung gestellt

Aargauer Senioren erneut top

Vier Titel in elf Kategorien: Wie vor einem Jahr zeigten sich die Aargauer Senioren an den nationalen Titelkämpfen, die zum siebten Mal in Folge in Birrhard durchgeführt wurden, von ihrer besten Seite.

Alain Dedial (R1, TC CIS Wase, Bild) ist derzeit das Mass aller Dinge in der Kategorie 35+. Am vergangenen Wochenende sicherte sich der ehemalige Profispieler im Sportcenter Wase, wo er seine eigene Tennisschule leitet, seinen dritten SM-Titel in Folge. Dedial, der an Nummer vier gesetzt war, wurde im Halbfinal von Simon Bieri (N4, 109) erstmals richtig gefordert. Dank dem 6:7, 6:3, 6:3-Sieg erreichte er aber das Finale, wo er mit dem top gesetzten Serge Lutgen (N4, 86) kurzen Prozess machte. 6:1, 6:4 lautete das klare Verdikt.
Neben Dedial sicherte sich Michelle Paroubek (N4, 57) bei den über 40-Jährigen den Titel. Die Spielerin des TC Brugg, die als grosse Favoritin ins Turnier gestartet war, gab bis ins Endspiel nur gerade zwei Games ab. Dort wurde sie dann aber von der überraschenden Petra Mischler (R4) geprüft. Am Ende setzte sich Paroubek mit 6:2, 7:6 durch und durfte wie vor einem Jahr den Siegerpokal mit nach Hause nehmen.

Aargauer Finale
Bei den Frauen gab es auch in der Kategorie 45+ einen Aargauer Sieg zu bejubeln. Beatrice Baumgartner-Ziegler (R2) vom TC Rothrist spielte sich als Turniernummer drei in den Final, wo sie sich mit Sandra Hopfner (R1), die für den TC Wettingen spielt, ein kantonsinternes Duell lieferte. Dieses konnte Baumgartner-Ziegler mit 7:6, 6:2 für sich entscheiden.
Den vierten Aargauer SM-Titel holte Peter Schoch (R4) vom Tennisclub Wettingen bei den über 70-Jährigen. Er bezwang im Endspiel Hanspeter Born (R4) mit 6:4, 6:3, hatte jedoch zuvor im Halbfinal gegen seinen Kantonsrivalen Milan Makanec (R5, TC Obersiggenthal) seinen einzigen Satzverlust hinnehmen müssen.

Gute und faire Spiele
Es hätten aber durchaus noch mehr Titel hinzukommen können, denn mit Martin Gloor (R3, Kategorie 55+, TC Teufenthal), Hans Huber (R3, 60+, TC Zofingen) und Peter Hausherr (R5, 75+, TC Bremgarten) standen noch drei weitere Aargauer Akteure im Endspiel. Vor allem Gloor vermochte am letzten Wochenende zu überzeugen. Als ungesetzter Spieler gab er auf dem Weg ins Endspiel nur gerade elf Games ab und bezwang im Viertelfinal mit Karl Hofstetter (R2) die Turniernummer eins. Auch im Endspiel gegen Jean Marc Tonus (R3) begann Gloor stark. Doch nach gewonnenem Startsatz musste er sich mit 4:6, 6:3, 6:4 geschlagen geben. Hans Huber hatte sich als Nummer zwei der Setzliste ohne einen Satz abzugeben fürs Finale qualifiziert. Dort unterlag er aber Peter Heller (R2) mit 4:6, 2:6. Hausherr spielte sich wie Gloor und Huber souverän in die Endrunde, verlor dann aber gegen René Borer (R4) mit 4:6, 2:6.

Neue Gesichter 
Die Aargauer Bilanz ist mit vier Titeln und drei Finalteilnahmen in elf Turnierkategorien dennoch sehr erfreulich. Entsprechend positiv fiel auch das Fazit von Turnierleiter Hansjörg Schifferle aus, der für die Organisation viel Lob erhielt: „Die Meisterschaften wurden auf einem guten Niveau ausgetragen und es wurde sehr fair gespielt. Ich musste kein einziges Mal auf den Platz, um eine Diskussion zu schlichten.“ Zudem konnte Schifferle am vergangenen Wochenende auch vermehrt neue Gesichter im Sportcenter Wase begrüssen. „Es ist toll, wenn wir mit unserem Turnier auch neue Spieler ansprechen können. Wir freuen uns bereits auf die achte Ausgabe im kommenden Jahr“, so Schifferle. Einziger Wehrmutstropfen: Bei den Frauen haben sich deutlich weniger Spielerinnen angemeldet als noch im Vorjahr und so mussten gleich vier Kategorien abgesagt werden.

Text von Fabio Baranzini, Bild von Harry Ingold

Sonntag, 10. März 2013

Amra Sadikovic beweist Nervenstärke

Tennisprofi Amra Sadikovic (WTA 244) aus Birr hat im mexikanischen Irapuato im Einzel die Halbfinals erreicht. Im Doppel spielte sie sich an der Seite der Serbin Aleksandra Krunic (WTA 170) gar ins Endspiel.

Die bisherige Saison ist überhaupt nicht nach dem Wunsch von Amra Sadikovic verlaufen. Die 23-Jährige hat bisher bei drei Turniereinsätzen erst eine Einzelpartie gewinnen können. Dies änderte sich diese Woche beim mit 25 000 Dollar dotierten ITF-Turnier in Irapuato.
In der ersten Runde bekam sie es mit der 19-jährigen Mexikanerin Carolina Betancourt (WTA 1015) zu tun, die sich über die Qualifikation ins Hauptfeld ihres Heimturniers gespielt hatte. Nach einem völlig missratenen ersten Satz setzte sich Sadikovic am Ende mit 1:6, 6:3, 6:4 durch. Danach wartete jedoch ein anderes Kaliber auf die Aargauerin: Alla Kudryavtseva (WTA 203) aus Russland. Die 25-Jährige, die in Mexiko als Nummer acht der Setzliste geführt wurde, war vor drei Jahren bereits einmal die Nummer 56 der Welt gewesen. In einer hart umkämpften Partie setzte sich Sadikovic mit 6:3, 2:6, 7:6 durch. Im dritten Satz musste sie gar noch zwei Matchbälle abwehren, ehe der Einzug in die Viertelfinals feststand.

Rücken macht sich bemerkbar
Dort traf sie auf die Kanadierin Stephanie Dubois (WTA 151) und auch gegen die Turniernummer drei wurde es wieder eine äusserst enge Angelegenheit. Nach beinahe drei Stunden Spielzeit konnte Sadikovic den Platz als Siegerin verlassen. 6:4, 6:7, 7:6 hatte sie gegen Dubois gewonnen. Im Halbfinale mass sie sich am Samstag mit ihrer Doppelpartnerin Aleksandra Krunic aus Serbien. Doch die Strapazen der vorangegangenen beiden engen Spiele machten sich bemerkbar. Der Rücken schmerzte, was Sadikovic vor allem beim Aufschlag und bei der Rückhand behinderte, wie sie auf ihrer Homepage schrieb. Entsprechend musste sie den Platz als Verliererin verlassen. 4:6, 2:6 lautete das Resultat.
Der kurz danach ausgetragene Doppelfinal verlor Sadikovic dann gemeinsam mit Krunic. Das top gesetzte Duo Kudryavtseva/Savchuk war zu stark und so verloren Sadikovic/Krunic mit 6:4, 2:6, 6:10.

Text von Fabio Baranzini, Bild zur Verfügung gestellt

Bestes Saisonergebnis für Kennel

Die 17-jährige Karin Kennel (WTA 899) aus Entfelden hat beim mit 10 000 Dollar dotierten ITF Turnier in Frauenfeld zum zweiten Mal in ihrer Karriere die Halbfinals erreicht. In der Weltrangliste wird sie damit so gut klassiert sein wie nie zuvor.

Bereits vor zwei Wochen hatte Karin Kennel mit einer Viertelfinalteilnahme in Kreuzlingen überzeugt. Diese Woche bestätigte sie ihre gute Form in Frauenfeld. Die Turniere auf Schweizer Boden scheinen der jungen Aargauerin also zu liegen.
In Frauenfeld traf Kennel, die aufgrund ihres Ranking als zweitletzte Spielerin gerade noch Aufnahme im Hauptfeld gefunden hat, gleich in der ersten Runde auf eine starke Konkurrentin. Sie spielte gegen ihre Landsfrau Xenia Knoll (WTA 623), die in diesem Jahr bereits drei Viertelfinals und einen Halbfinal auf dieser Stufe erreicht hat. Doch Kennel liess ich davon nicht beeindrucken und zeigte sich in einem hart umkämpften Match über drei Sätze als die nervenstärkere Spielerin. 7:6, 6:7, 6:3 siegte sie am Ende. In der zweiten Runde wartete mit der erst 15-jährigen Jil Belen Teichmann (ohne Ranking) erneut eine Schweizerin und auch diesmal wurde es eng. Kennel bewies jedoch erneut, dass sie sich auf ihre mentalen Fähigkeiten verlassen kann, und bezwang Teichmann mit 7:6, 7:6.

von Deichmann zu stark
Im Viertelfinale duellierte sich Kennel mit der Deutschen Qualifikantin Tayisiya Morderger (WTA 1157), die in der ersten Runde immerhin die an Nummer zwei gesetzte Italienerin Giulia Gatto-Monticone (WTA 298) geschlagen hatte. Kennel machte jedoch kurzen Prozess mit ihrer Gegnerin und schickte sie mit einem deutlichen 6:2, 6:3-Sieg unter die Dusche. Im zweiten Halbfinale ihrer Karriere auf der Profitour war Kathinka von Deichmann (WTA 655) ihre Kontrahentin. Die Liechtensteinerin, die bis dato in diesem Turnier ohne Satzverlust geblieben war, zeigte auch gegen Kennel eine gute Leistung. Die Aargauerin musste sich mit 4:6, 3:6 geschlagen geben. In der Weltrangliste wird Kennel dennoch einen grossen Sprung nach vorne machen und ab kommender Woche so gut klassiert sein, wie noch nie in ihrer Karriere.

Text von Fabio Baranzini, Bild zur Verfügung gestellt

Freitag, 8. März 2013

Nachwuchs kämpft um kantonale Titel

Ab dem kommenden Mittwoch werden im Tennis- und Squashcenter Rigacker in Wohlen  die Aargauischen Junioren Hallen Meisterschaften ausgetragen. Das Finalwochenende geht am 23./24. März über die Bühne. Obwohl die Wohler erst kurzfristig als Organisatoren eingesprungen sind, kann sich das Teilnehmerfeld sehen lassen. 

Im Mai letzten Jahres wurde die Tennishalle in Villmergen geschlossen. Aus diesem Grund hätten die Aargauischen Junioren Hallen Meisterschaften, die in den letzten Jahren jeweils im Rigacker und in der Halle in Villmergen ausgetragen wurden, den Standort wechseln sollen. Doch es konnte kein neuer Veranstaltungsort gefunden werden und so sprang wieder das Tennis- und Squashcenter Rigacker ein. "Im Dezember haben wir mit der Organisation begonnen", sagt Turnierleiter Martin Büttler. 
Gut 130 Junioren und Juniorinnen aus dem Kanton Aargau haben sich für die Nachwuchsmeisterschaften angemeldet. So viele, dass Büttler neben dem normalen Centerbetrieb nicht alle Matches auf seinen fünf Hallenplätzen durchführen kann. "18 Spiele werden im Tennisclub Wettingen ausgetragen. Dort wird zwar auf Sand gespielt, aber immerhin können wir so alle angemeldeten Teilnehmer spielen lassen", erklärt Büttler. 

Favoritenrollen klar verteilt 
Über 100 Anmeldungen sind bei den Jungs eingegangen. In der Königskategorie ist Dario Huber (R2) vom Tennisclub Zofingen der Topfavorit. Alles andere als ein Sieg des 16-jährigen Thutstätters, der in den letzten Wochen mehrere R1-Spieler bezwungen hat, wäre eine grosse Überraschung. In der U16-Kategorie dürften die beiden R2-Spielern Patrick Hartmeier und Noël Kunz den Titel unter sich ausmachen, während bei den unter 14-Jährigen Jonas Schär (R2), C-Kadermitglied von Swiss Tennis, derjenige ist, den es zu schlagen gilt. Mit der Turniernummer zwei Arian Tahirukaj (R3) figuriert jedoch ein Spieler im Tableau, gegen den Schär im letzten Jahr in drei Partien zwei Mal über drei Sätze musste. Janic Notter (R4) ist bei den unter 12-Jährigen topgesetzt, bei den Jüngsten (U10) hat Nicolas Kobelt (R6) diese Rolle inne. 

Nur drei Kategorien werden ausgetragen
Bei den Juniorinnen zeigt sich ein düsteres Bild. Nur gerade 23 Anmeldungen sind eingegangen und so musste die Kategorie U14 abgesagt und die Konkurrenzen der Ältesten (U18 und U16) zusammengelegt werden. Trotzdem nehmen in dieser kombinierten Kategorie nur fünf Spielerinnen teil. "Dass so wenige Juniorinnen dabei sind, ist sehr schade. Diese Entwicklung ist jedoch bei allen Turnieren, sowie auch in den Juniorentrainings und Kantonalkadern zu beobachten", so Büttler. Eine Erklärung dafür hat er jedoch auch nicht. 
Immerhin kann sich das Spielniveau in der obersten Kategorie sehen lassen. Mit Amanda Schneider (N4, 54, im Bild) und Jessica Crivelletto (N4, 66) befinden sich die einzigen N-Spielerinnen des gesamten Turniers in derselben Kategorie. Es ist daher nicht anzunehmen, dass der Titel an jemand anderes, als an eine dieser beiden Spielerinnen gehen wird. Bei den unter 12-Jährigen läuft es auf ein clubinternes Duell zwischen Jelena Simic (R3) und Katarina Pavlovic (R4) hinaus. Beide Nachwuchsakteurinnen spielen für den TC Brugg. In der Kategorie U10 ist Lisha Zumofen (R7) an Position eins gesetzt. 

Text und Bild von Fabio Baranzini

Sonntag, 3. März 2013

Kräftemessen der Nachwuchscracks

Am kommenden Wochenende findet in Bassersdorf die 9. Austragung des Regionenwettkampfs für die Juniorinnen und Junioren in den Kategorien U11 und U13 statt. Punkte ergattern können die Junioren beim Tennis, Minigolf und Dart spielen.

Jeder der vier teilnehmenden Regionalverbände – Aargauer Tennisverband, Tennis Zentralschweiz, Zürich Tennis und Zürichsee/Linth Tennis – stellen in beiden Alterskategorien jeweils ein Team bei den Junioren und eines bei den Juniorinnen. Ähnlich wie beim Davis Cup bilden vier Nachwuchscracks gemeinsam eine Equipe und duellieren sich mit den Vertretern eines anderen Regionalverbandes an. Vier Einzel und zwei Doppelpartien werden ausgetragen, wobei jeder Satzgewinn einen Punkt für das Team ergibt. Zusätzlich können die Mannschaften je einen halben Punkt beim Minigolf spielen und beim Dart erringen. Auf dem Court darf, ganz wie es sich für den Davis Cup gehört, ein Coach auf der Bank Platz nehmen und seine Schützlinge betreuen.

Über den Teamgeist zum Erfolg
Um erfolgreich zu sein, müssen die Junioren als Team funktionieren. Genau darin besteht für die Tennisspieler, die ansonsten jeweils als Einzelkämpfer unterwegs sind, die Herausforderung. Im vergangenen Jahr hat dies vor allem bei den Aargauer Juniorinnen bestens geklappt. Bei den unter 11-Jährigen treten sie als Titelverteidigerinnen an, in der Kategorie U13 gilt es, den zweiten Rang aus dem Vorjahr zu bestätigen.

Folgende Spielerinnen und Spieler gehen in Bassersdorf für den Aargau an den Start:
Juniorinnen U11: Sophie Lüscher (R5), Farah Emina Puric (R5), Christina Angelopoulus (R7), Selina Oetiker (R7).
Junioren U11: Denis Plüss (R5), Artan Sadriji (R5), Sascha Jankovic R6), Armand Hohenstein (R6), Timon Fatzer (R7).
Juniorinnen U13: Jelena Simic (R3), Katarina Pavlovic (R4), Sina Schwaiger (R5), Shana Rutz (R6), Céline Grimm (R6).
Junioren U13: Jonas Schär (R2), Dario Misovski (R5), Raphael Järmann (R5), Matti Doulis (R5), Christian Melillo (R6).

Text von Fabio Baranzini

Mittwoch, 27. Februar 2013

Neuer Schwung für die Senioren ATM

Im letzten Jahr erreichte die Beteiligung an der Aargauischen Hallen Senioren Meisterschaft mit weniger als 30 Teilnehmern ihren Tiefpunkt. In diesem Jahr warten die Organisatoren gleich mit mehreren Neuerungen auf, um das Turnier auf die Erfolgsstrasse zurück zu führen.

Organisator Hansjörg Schifferle vom Sportcenter Wase in Birrhard war die Enttäuschung anzumerken, als er im vergangenen Jahr die geringe Teilnehmerzahl kommentieren musste. „So macht eine Weiterführung des Turniers keinen Sinn“, sagte Schifferle, der die Aargauischen Hallen Senioren Meisterschaften seit Jahren gut und mit viel Einsatz organisiert, damals. Das ist längst Vergangenheit. Gemeinsam mit Robert Vögtlin, dem neu gewählten Vorstandsmitglied (Erwachsenensport) des Aargauischen Tennis Verbandes (ATV) sowie Fritz Gollonitsch, dem Event-Verantwortlichen des Verbandes, arbeitet Schifferle daran, das Turnier für die Aargauer Seniorinnen und Senioren zu einem Highlight im Tennisfrühling zu machen. 

Apéro für alle 
„Die kantonalen Senioren Meisterschaften sollen wieder zu einem Turnier werden, an dem alle teilnehmen können, nicht nur die besten jeder Kategorie“, erklärt Vögtlin. Aus diesem Grund werden in diesem Jahr in jeder Alterskategorie zwei Konkurrenzen für unterschiedliche Spielklassen durchgeführt, so dass auch schwächere Spieler Chancen haben, mehr als eine Partie zu bestreiten. Zudem haben sich die Verantwortlichen entschieden, die Dauer des Turniers zu verkürzen. Neu finden die Aargauischen Hallen Senioren Meisterschaft nur noch an einem Wochenende statt und zwar am 6. und 7. April. „Dadurch konzentriert sich das Turniergeschehen und die Teilnehmer müssen sich nur noch zwei Tage frei halten“, beschreibt Vögtlin die Vorteile. Eine weitere Neuerung ist der reichhaltige Apéro, der allen Teilnehmern inklusive ihrer Begleitung offeriert wird. Dieser findet am Samstag 6. April um 18 Uhr statt. 

Anmelden noch möglich 
Schifferle, Vögtlin und Gollonitsch sind sich bewusst, dass es noch zwei bis drei Jahre dauert, bis die Aargauischen Hallen Senioren Meisterschaften wieder dort sind, wo sie vor Jahren einmal waren, als jeweils über 200 Spieler teilgenommen haben. „Es ist ein erster Schritt in die richtige Richtung und wir hoffen, dass wir durch die Neuerungen und den zusätzlichen Aufwand einige Spieler mehr haben werden als im Vorjahr“, so Vögtlin. Anmelden kann man sich für die Aargauischen Hallen Senioren Meisterschaften vom 6./7. April im Sportcenter Wase noch bis am 29. März unter www.sportcenter-wase.ch.

Text von Fabio Baranzini

Freitag, 22. Februar 2013

Exploit von Stefanie Vögele in Memphis

Die beste Aargauer Tennisspielerin befindet sich weiterhin in ausgezeichneter Form. Beim WTA-Turnier in Memphis hat Stefanie Vögele (WTA 89) zum ersten Mal seit über zwei Jahren wieder die Halbfinals erreicht. 

Stefanie Vögele ist stark in die neue Saison gestartet und hat bereits zwei Mal die zweite Runde eines WTA-Turniers erreicht. Diese Woche ist sie in Memphis aber richtig durchgestartet. 
Nach dem Auftaktssieg gegen die leicht besser klassierte Spanierin Silvia Soler-Espinosa (WTA 81) hatte die Aargauerin in der zweiten Runde zu kämpfen. Gegen die Qualifikantin Claire Feuerstein (WTA 134) aus Frankreich liess sie bis zum Tie Break im zweiten Satz viele Chancen aus. Obwohl sie sich deutlich mehr Breakchancen erspielte als ihre Gegnerin, konnte diese den ersten Satz mit 6:3 gewinnen. Doch in der Kurzentscheidung des zweiten Satzes schaltete Vögele einen Gang höher, sicherte sich das Tie Break souverän mit 7:2 und liess im dritten Satz nichts mehr anbrennen. 3:6, 7:6, 6:1 lautete das Resultat nach knapp zwei Stunden und Vögele stand im Viertelfinale. Dort zeigte sie ihre bis dato stärkste Leistung des Turniers. In nicht einmal einer Stunde deklassierte sie die an Nummer vier gesetzte Britin Heather Watson (WTA 41) mit 6:1, 6:2. Obwohl sie nur 42 Prozent der ersten Aufschläge im Feld hatte, schlug sie vier Asse und musste ihren Service nur einmal abgeben. Im Gegenzug gelangen ihr sechs Breaks und so schaffte sie verdientermassen den Einzug in die Halbfinals. 

Chancen nicht gepackt
Dort duellierte sie sich mit der knapp zwanzig Rängen besser klassierten Neuseeländerin Marina Erakovic (WTA 71), gegen die sie die bisherigen zwei Duelle verloren hatte. Auch beim dritten Aufeinandertreffen konnte Vögele den Platz nicht als Siegerin verlassen. Gleich zu Beginn des Matches vergab sie drei Breakchancen und musste danach den ersten Satz mit 2:6 abgeben. Im zweiten Durchgang lag sie mit Break 3:1 vorne, doch wieder konnte sie den kleinen Vorteil nicht ausnutzen und so musste sie sich am Ende mit 2:6, 4:6 geschlagen geben. 
Dennoch dürfte der Auftritt in Memphis das Selbstvertrauen von Stefanie Vögele weiter gestärkt haben. In der Weltrangliste wird sie weiter Boden gut machen und kommt ihrer bisher besten Klassierung – Rang 63 im März 2010 – immer näher. 

Text und Bild von Fabio Baranzini

Donnerstag, 21. Februar 2013

Kennel erreicht Viertelfinale in Kreuzlingen

Die 17-jährige Entfelder Tennisspielerin Karin Kennel (WTA 991) hat beim mit 10 000 Dollar dotierten ITF-Turnier in Kreuzlingen überzeugt und die Runde der letzten Acht erreicht. 

Karin Kennel scheint sich in Kreuzlingen wohl zu fühlen. Bereits im Vorjahr vermochte sie an derselben Stelle zu überzeugen und erreichte mit der Halbfinalqualifikation ihr bisher bestes Resultat bei den Profis. Auch in diesem Jahr zeigte die junge Aargauerin eine gute Leistung. 
In der ersten Runde bezwang sie ihre Landsfrau Imane Maëlle Kocher (WTA 827), die sie bereits zu Beginn dieses Monats bei einem Turnier in Ägypten geschlagen hatte, mit 6:3, 6:4. In der zweiten Runde traf sie auf die Deutsche Qualifikantin Sina Haas, die derzeit über kein WTA-Ranking verfügt, jedoch vor knapp zwei Jahren die Nummer 409 der Welt war. Auch in dieser Partie behielt Kennel die Oberhand und verliess den Platz nach einem 6:4, 6:3-Erfolg als Siegerin.
In der Runde der letzten Acht, für die sie sich in diesem Jahr zum ersten Mal qualifizieren konnte, duellierte sie sich mit der Russin Ekatarina Alexandrova (WTA 703). Sie zog in dieser Partie den Kürzeren und unterlag mit 3:6, 4:6. Damit konnte Karin Kennel ihre Halbfinalqualifikation aus dem Vorjahr nicht verteidigen. 

Text von Fabio Baranzini, Bild zur Verfügung gestellt.

Sadeckys Heimturnier als Standortbestimmung

Morgen beginnt in Leuggern die 18. Austragung der Leuggern Open. Mit dabei ist auch der 25-Jährige Aargauer Alexander Sadecky (N1, 10), der in diesem Jahr zum ersten Mal den Titel holen möchte. 

Mit seinem Heimturnier – Leuggern liegt nur etwas mehr als 20 Kilometer von seinem Wohnort Würenlos entfernt – hat Alexander Sadecky noch eine Rechnung offen. Obwohl er regelmässig teilgenommen hat, konnte er die Leuggern Open, die von seinem ehemaligen Trainer Michael Back organisiert werden, noch nie gewinnen. 2011 stand er im Final, unterlag dort aber Sandro Ehrat in zwei Sätzen. In diesem Jahr soll es nun klappen mit dem Turniersieg. „Ich komme nach Leuggern, um das Turnier zu gewinnen“, sagt er. 

Training mit Titelverteidiger 
Trotz der selbstbewussten Zielformulierung geht Sadecky auch mit einer Portion Ungewissheit an den Start. Die Leuggern Open sind sein erstes Turnier seit gut zwei Monaten, als er an den Schweizer Meisterschaften in Biel das Endspiel erreichte. „Ich bin physisch und mental bereit und auch mein Tennis ist im Training sehr solid. Wie gut ich aber wirklich in Form bin, wird sich erst im Turnier zeigen“, so Sadecky. Damit er optimal vorbereitet ist, trainiert er derzeit mit Titelverteidiger Robin Roshardt (N1, 9), der auch in diesem Jahr wieder zum engsten Favoritenkreis gehört. Gemeinsam mit den Franzosen Franck Pépé (N1, 7), Alexandre Renard (N1, 8) und Yannick Thivant (N1, 8) dürfte er im Kampf um den Titel zu Sadeckys härtesten Gegnern zählen. Für den Würenloser geht es in Leuggern nicht nur darum, erstmals den Titel zu holen, sondern das grösste Aargauer Preisgeldturnier dient auch als Standortbestimmung bei der Vorbereitung auf die drei Future Turniere, die im März in der Schweiz stattfinden. Dort möchte Sadecky sein ATP-Punktekonto aufstocken. 

Eigene Firma 
Auch wenn Tennis für Sadecky nach wie vor oberste Priorität geniesst, tanzt der beste Aargauer Tennisspieler derzeit auf verschiedenen Hochzeiten. Neben dem Tennis ist er seit letztem Sommer daran, die Matura im Fernstudium nach zu holen und seit Anfang Jahr investiert er zusätzlich viel Zeit in sein neustes Projekt. Gemeinsam mit Clubkollege Roman Valent hat Sadecky die Firma tennisevents.ch gegründet. „Wir möchten eine Plattform für die besten Tennisspieler hinter Federer und Wawrinka aufbauen, um den Kontakt zwischen diesen Spielern und den Clubs zu verbessern“, erklärt Sadecky. Angeboten werden neben aktuellen News auch Tenniscamps und Showmatches. Wie sich die dreifach Belastung auf die sportlichen Leistungen von Sadecky auswirkt, wird sich in Leuggern ein erstes Mal zeigen. 

Sieben weitere Aargauer 
Der 25-Jährige ist nicht der einzige Aargauer im Hauptfeld. Direkt qualifiziert sind auch Nikolai Haessig (N2, 24) und Slobodan Mavrenski (N3, 34). Für Haessig ist es der erste Turniereinsatz nach seiner Bänderverletzung am Fuss. Über die Qualifikation haben zudem Jens Hauser, (N3, 40), Oliver Mrose (N3, 46) und Nathan Schmid (N4, 77) den Sprung ins Hauptfeld geschafft. Gespannt sein darf man vor allem auf die Leistung des 19-jährigen Oliver Mrose, der in dieser Saison schon Spieler geschlagen, die aufgrund ihres Ranking in der Setzliste des Turniers figurieren würden. Dank einer Wild Card sind auch Ibrahim Fetov (N3, 55) und Yanik Kälin (R1) dabei. 

Text und Bild von Fabio Baranzini

Dienstag, 12. Februar 2013

Durch die Qualifikation zur Titelverteidigung

Am vergangenen Wochenende ging in Oberentenfelden die Swiss Junior Trophy zu Ende. Den Titel beim internationalen Juniorenturnier holte sich wie im Vorjahr die Schweizerin Nina Stadler, bei den Junioren gab es erstmals keinen Schweizer Sieg.

Nina Stadler (ITF 211, im Bild) scheint sich in Oberentfelden wohl zu fühlen. Vor zwei Jahren gewann sie im Doppel und letztes Jahr triumphierte sie erstmals im Einzel. Heuer sah es lange so aus, als ob die 17-jährige Kirchbergerin ihren Titel nicht verteidigen würde, denn sie entschied sich erst kurzfristig für eine Teilnahme. Deswegen musste sie, obwohl sie aufgrund ihres Rankings die Nummer zwei der Setzliste gewesen wäre, durch die Qualifikation. Davon liess sich Stadler jedoch nicht beirren – im Gegenteil. Ohne Satzverlust erreichte sie das Endspiel.
Dort duellierte sich mit ihrer Landsfrau Jil Belen Teichmann (ITF 174), die an Nummer eins gesetzt war. Die erst 15-jährige Linkshänderin bestritt an der Swiss Junior Trophy das zweite Endspiel ihrer Karriere auf der ITF-Tour. Ans erste dürfte sie keine allzu guten Erinnerungen haben, denn damals unterlag sie der Aargauer Karin Kennel ohne auch nur ein einziges Game zu gewinnen.

Viele Hochs und Tiefs
Gegen Stadler konnte sie die Partie offen gestalten. Nachdem beide Akteurinnen je einen Satz mit 6:4 gewinnen konnten, musste der dritte Durchgang die Entscheidung bringen. Dort war es Stadler, die ihre Erfahrung und ihre läuferischen Vorteile auszuspielen vermochte und die aggressiv, aber deswegen auch fehleranfällig agierende Teichmann mit 6:4, 4:6, 6:4 bezwingen konnte. „Es war ein Spiel mit vielen Hochs und Tiefs auf beiden Seiten. Es scheint besonders nervenaufreibend zu sein, wenn zwei Schweizerinnen gegeneinander spielen“, so Turnierorganisator Freddy Blatter. Stadler holt damit den vierten Schweizer Sieg bei eben so vielen Austragungen, ist jedoch die erste Spielerin, die ihren Titel verteidigen konnte.

Verdienter Titel für Malik
Bei den Junioren siegte zum ersten Mal kein Eidgenosse. Es war der an Nummer vier gesetzte Brite Jamie Malik (ITF 362), der am Ende jubeln konnte. Der aufschlagsstarke Offensivspieler marschierte souverän ins Endspiel und bezwang dabei im Halbfinal den besten Schweizer Matej Kostadinov (ITF 838, im Bild) mit 7:5, 6:4. Im Kampf um den Titel duellierte sich der 16-Jährige in einem hochstehenden Finalspiel mit vielen langen Ballwechseln mit dem Italiener Jacopo Stefanini (ITF 532). Malik setzte sich mit 3:6, 6:2, 6:2 durch und holte sich damit verdientermassen seinen ersten ITF-Einzeltitel. „Nach dem Halbfinal im Vorjahr bin ich hierher gekommen, um zu gewinnen“, erklärte er bei der Siegerehrung.

Aargauer im Rahmen der Möglichkeiten
Die Aargauer Akteure vermochten bei ihrem Heimturnier keine Akzente zu setzen. Amanda Schneider (ITF 1335) und Nathan Schmid (ITF 1544) erreichten immerhin die zweite Runde. Dort blieben sie jedoch beide chancenlos. Schmid unterlag dem späteren Turniersieger Malik mit 2:6, 3:6, Schneider zog gegen die Russin Pospelova (ITF 1147) mit 4:6, 0:6 den Kürzeren. Die übrigen Aargauer Teilnehmer Michelle Bertschi (ITF 1807), Linda Strasser (kein Ranking), Patrik Hartmeier (kein Ranking), Yanik Kälin (kein Ranking) und Dario Huber (kein Ranking) mussten jeweils bereits in der ersten Runde ihre Koffer packen. 

Vermehrt Diskussionen auf dem Platz
Turnierorganisator Freddy Blatter zog nach dem Turnier trotzdem ein positives Fazit, möchte aber im Hinblick auf kommende Austragungen dennoch zwei Dinge verbessern. „In diesem Jahr gab es vermehrt Diskussionen auf den Plätzen, die vom Referee geklärt werden mussten. Wir werden daher im nächsten Jahr während den ersten Turniertagen einen weiteren Schiedsrichter in der Halle haben, um die Konflikte schneller zu lösen“, erklärt Blatter. Zudem wolle man auch die Problematik, das sich Spieler anmelden, aber nicht zum Turnier erscheinen, besser in den Griff bekommen.

Text und Bilder von Fabio Baranzini

Sonntag, 10. Februar 2013

Zwei "Aargauer Punkte" beim Fed Cup

Beim Fed Cup Heimspiel der Schweizer Tennisspielerinnen gegen Belgien konnten die Gastgeberinnen einen ungefährdeten 4:1-Sieg feiern. Dies obwohl sie auf dem Papier schwächer eingestuft waren als die Belgierinnen.

Der zweite Spieltag hätte für die von Heinz Günthardt betreuten Schweizerinnen nicht besser beginnen können. In der Wankdorf Halle, die nur wenige Kilometer von Romina Oprandis (WTA 67) Wohnort entfernt liegt, zeigte die Schweizer Teamleaderin wie schon am Vortag eine starke Leistung. Gegen die Weltnummer 22 Yanina Wickmayer überzeugte Oprandi mit variantenreichem Spiel und siegte in etwas mehr als einer Stunde mit 6:2, 6:2. Dieser deutliche Sieg kommt überraschend, denn zum Einen hat Wickmayer im Fed Cup 12 der letzten 13 Partien gewinnen können und zum Anderen war Oprandi beim ersten Aufeinandertreffen mit der Belgierin in diesem Jahr chancenlos geblieben. Damals gewann sie nur gerade drei Games. 

Vögele sorgt für die Entscheidung
Dank Oprandis zweitem Sieg – am Samstag hatte sie bereits die höher eingestufte Kirsten Flipkens (WTA 34) 6:3, 6:3 geschlagen – lag die Schweiz mit 2:1 in Front. Stefanie Vögele (WTA 89, im Bild) hatte es also in der Hand, die Begegnung mit einem Sieg gegen Alison van Uytvanck (WTA 195), die für die verletzte Flipkens antrat, zu entscheiden. Vögele schien die äusserst knappe Niederlage gegen Wickmayer (6:8 im dritten Satz) gut weggesteckt zu haben, denn den ersten Satz gewann sie locker mit 6:2. Im zweiten Umgang wurde die Partie aber umkämpfter und die Aargauerin musste gar mehrere Satzbälle abwehren. Doch am Ende holte sie sich nach einem 0:3-Rückstand im Tie Break den Sieg doch noch mit 6:2, 7:6. Damit hat sie der Schweiz die Teilnahme an den Barragespielen im Kampf um einen Platz in der Weltgruppe I, der die acht besten Nationen angehören, gesichert.
Doch Vögele war nicht die einzige Aargauerin, die ihren Teil zum Schweizer Sieg beigetragen hat, auch Amra Sadikovic (WTA 237) kam zum Einsatz. Die 23-Jährige aus Birr gewann das abschliessende Doppel an der Seite von Timea Bacsinszky (WTA 187) gegen das Belgische Duo van Uytvanach/Bonaventure mit 6:4, 6:4. 

Text von Fabio Baranzini und Bild von der Agentur Keystone

Donnerstag, 7. Februar 2013

Die Osmakcics: unkonventionell aber erfolgreich

Noch bis am Samstag kämpft der internationale Tennisnachwuchs an der Swiss Junior Trophy in Oberentfelden um wichtige ITF-Punkte. Mit dabei sind auch zwei Schweizer, die nicht nur in der heimischen Tennisszene für Gesprächsstoff sorgen.

Die Tenniskarrieren von Mario (15, rechts) und Marko (14, links) Osmakcic aus Rafz sind, gelinde gesagt, ungewöhnlich. Sie spielen nicht seit dem frühesten Kindesalter Tennis, sie werden nicht von einem hochdekorierten Coach betreut und die Trainingsbedingungen entsprechen nicht den hiesigen Standards. Bei den Osmakcics läuft alles ein wenig anders. Trotzdem reihen sie Sieg an Sieg. 
Die beiden Teenager spielen erst seit gut fünf Jahren Tennis. Im Vergleich zu vielen anderen haben sie spät begonnen. Betreut werden sie von ihrem Vater Franjo. Das allein ist noch nicht ungewöhnlich. Ungewöhnlich wird es erst, wenn man weiss, dass dieser gelernter Ingenieur ist, selber nicht Tennis gespielt und daher auch keine Trainerausbildung absolviert hat. Doch damit nicht genug. Auch die Trainingsbedingungen sind alles andere als alltäglich. Trainiert wird in Bülach und Bassersdorf. Jeden Tag schlagen die beiden mehrere Stunden die gelben Filzkugeln übers Netz. Eine Sportschule besuchen sie aber nicht. Mario absolviert die Informatikmittelschule, Marko ist in der dritten Sek. Jeweils ab 17 Uhr sind die Osmakcics auf der Tennisanlage. Spielen tun sie dann, wenn ein Platz frei ist. Das ist nicht immer der Fall und so kommt es immer mal wieder vor, dass die Trainings fast bis Mitternacht dauern. „Das ist schon sehr hart, vor allem wenn wir am nächsten Morgen wieder um sechs aufstehen müssen. Freizeit bleibt da keine“, sagt Mario. 

Quantität statt Qualität 
Wenn die Osmakcics erklären, wie sie trainieren, würden manch einem Tennistrainer die Haare zu Berge stehen. „Da wir später begonnen haben als die meisten anderen, mussten wir viel aufholen. Daher haben wir in den ersten Jahren einfach so viele Bälle wie möglich geschlagen, die Technik stand dabei nicht im Vordergrund“, erklärt Franjo Osmakcic sein Rezept. Dieser Ansatz, den der gebürtige Kroate selber entwickelt hat, steht ziemlich genau im Gegensatz zu dem, was in jedem Tennislehrbuch zu lesen ist. Doch der Erfolg gibt der Familie Osmakcic bisher Recht. Vor allem das Palmarès des 14-jährigen Marko ist beeindruckend: Er holte sich 2011 den Sieg bei den U13 French Open, war die Weltnummer 1 bei den unter 14-Jährigen und ist amtierender Vize-Weltmeister in derselben Kategorie. In der Schweiz ist Marko Osmakcic in seinem Jahrgang die unangefochtene Nummer 1. Aber auch sein älterer Bruder Mario gehört seit Langem zu den Top 3 des Landes und wurde 2010 Schweizer Junioren Meister. 

Legenden sollen sie werden 
Auch wenn Mario und Marko Osmakcic mittlerweile zwei bis drei Mal pro Woche bei Roy Sjögren in Lachen (Sz) trainieren, bleibt Vater Franjo der unbestrittene Chef. „Das hat den Vorteil, dass ich alles unter Kontrolle habe. Ich kann jeden Schlag korrigieren“, sagt er. Hängt da nicht manchmal der Haussegen schief, wenn die drei so viel Zeit zusammen verbringen? „Nein. Mein Vater war schon immer Vater und Trainer in einem. Da habe ich noch gar nie darüber nachgedacht“, so Marko. Mit seinem Bruder kann es im Training allerdings zu kleineren Auseinandersetzungen kommen. „Wenn wir Punkte spielen, gibt es ab und zu Diskussionen, vor allem bei engen Bällen“, meint Mario lachend. Angesprochen auf ihre Ziele, haben die Osmakcics eine klare Antwort bereit. Diese ist – wie könnte es anders sein – ungewöhnlich. „Meine Söhne sollen Legenden werden“, so der Vater. Er sagt es überzeugt und ohne zu zögern. „Je grösser die Ziele sind, desto einfach sind sie zu erreichen“, fügt Marko an. Ob der unkonventionelle Weg der Osmakcics weiterhin von Erfolg gekrönt sein wird, bleibt abzuwarten.

Text und Bild von Fabio Baranzini

Sonntag, 3. Februar 2013

«Wo bleiben Federers Sponsoren?»

Noch ist das Schweizer Tennis Weltklasse. Aber hinter Roger Federer und Stanislas Wawrinka klafft eine grosse Lücke. Im Interview erklärt Swiss Tennis Präsident René Stammbach, wie diese geschlossen werden soll und weshalb er von Federers Sponsoren enttäuscht ist.

René Stammbach, die Schweiz spielt in der Weltgruppe gegen Tschechien. Müssen wir damit rechnen, dass wir in Zukunft bald nicht mehr unter den besten 16 Nationen auftauchen? 

René Stammbach: Wir waren vor drei und vor sechs Jahren schon zweitklassig. Im Moment sind wir nicht schlecht aufgestellt. Wenn Wawrinka so spielt wie in den letzten beiden Wochen kann er zwei Einzel gewinnen und im Doppel hat man immer eine Chance.

Trotzdem, Federers Karriereende ist absehbar und auch Wawrinka wird nächsten Monat 28. Hinter diesen beiden klafft eine grosse Lücke. 
Wer das Spiel Laaksonen gegen Berdych gesehen hat, hat festgestellt, dass die Lücke gar nicht so gross ist. Aber es ist sicher so, dass es für die 15- bis 20-Jährigen sehr schwierig wird. Dort haben wir ein Loch, das lässt sich nicht wegdiskutieren.

Was unternimmt der Verband, um dieses Loch zu stopfen?
Wir haben in Biel 6,5 Millionen in den Ausbau des Leistungszentrums investiert. Zudem haben wir unser Team mit international renommierten Trainern, wie beispielsweise Glenn Schaap, der bereits Top-Ten-Spielerinnen trainiert hat, verstärkt. Das sollte in Zukunft positive Auswirkungen haben, ist aber keine Erfolgsgarantie. Wenn Geld und Trainer Spitzenspieler garantieren würden, kämen alle Top-Ten-Spieler aus Amerika, England und Frankreich.

Für wen wurde die Infrastruktur des Leistungszentrums ausgebaut? Momentan trainieren ja nur 17 Kaderspielerinnen und Kaderspieler in Biel. 
Das ist richtig. Hinzu kommen aber nochmals gleich viele zahlende Spieler, die in der Swiss Tennis Academy trainieren. Die Idee dahinter ist, dass wir so eine grössere Masse an Spielern haben, was unseren Kaderspielern zugute kommt. Diese haben so stets Sparringpartner auf ihrem Spielniveau. Das ist ein Faktor, den man nicht unterschätzen darf.

In der Academy hat es auch Nachwuchsspieler, bei denen klar ist, dass es nicht für eine Profikarriere reicht. Zudem stammt rund ein Drittel der Academy-Mitglieder aus dem Ausland Ist es wirklich die Aufgabe von Swiss Tennis, ausländische und mässig talentierte Schweizer Spieler zu fördern? 
Wie gesagt, wir brauchen die Masse, um die Sparringspartner für das Nationalkader zu haben. Ansonsten laufen die Academy und das Nationalkader völlig getrennt. Es gibt keine Überschneidungen bei der Nutzung der Infrastruktur oder bei den Trainern. Zudem ist die Academy auch aus finanziellen Gründen wichtig.

Dann ist die Swiss Tennis Academy also in erster Linie eine Geldmaschine. 
Nein, das ist sie nicht. Sie hilft aber, die getätigten Investitionen zu verzinsen und zu amortisieren. Zudem dient sie auch der Finanzierung des Normalbetriebs. Es ist aber nicht das Ziel, aus der Tennis Academy eine «Cash-Cow» zu machen.

Sie sprechen die Finanzen an. Wie sieht es beim Verband aus?
Wir stehen seit Jahren hervorragend da. So auch in diesem Jahr. Wir werden an der Delegiertenversammlung einen Gewinn von rund einer halben Million Franken bekannt geben können.

Kommen wir zurück zur Academy. Was erhoffen Sie sich vom Ausbau in Biel?
Wir haben jetzt ein Zentrum, in dem die Spieler wohnen, trainieren und zur Schule gehen können. Das ist sicher ein Fortschritt. Zudem streben wir eine engere Zusammenarbeit mit den regionalen Partner-Akademien des Verbands an. Vor drei Jahren haben wir mit fünf Partner-Akademien begonnen, heute sind es bereits fünfzehn. Das Ziel ist, dass wir auf neunzehn Stützpunkte kommen, sodass jeder Regionalverband eine Partner-Akademie hat. Diese Massnahmen sollten die Nachwuchsförderung in Bahnen lenken, die es ermöglichen, junge Spieler an die Spitze zu bringen.

Was verstehen Sie unter Spitze? 
Es ist klar, dass wir nicht in Federer-Dimensionen denken dürfen. Die Schweiz hat aber in den letzten Jahrzehnten mit Günthardt, Rosset und Hlasek regelmässig Spieler in der Region der Top 20 her- vorgebracht. Das ist in etwa der Bereich, an dem wir uns in der Schweiz orientieren müssen. Federer ist ein absoluter Glücksfall für die Schweiz.

Sind Sie enttäuscht, dass Roger Federer dieses Wochenende nicht Teil des Davis-Cup-Teams ist?
Wir müssen damit rechnen, dass er aufgrund der Familie und seines Alters nicht mehr so oft für den Davis-Cup zur Verfügung stehen wird. Dazu muss aber gesagt werden, dass Herr Federer uns nichts schuldet. Mit dem, was er fürs Tennis in der Schweiz und für den Verband getan hat, sind wir es, die ihm et- was schulden. Wer mich hingegen enttäuscht, sind Roger Federers Sponsoren.

Inwiefern? 
Credit Suisse, Jura, Lindt&Sprüngli sowie auch die National-Versicherungen picken sich, indem sie Roger Federer sponsern, einfach die Rosinen oben weg. Sie tragen aber absolut nichts zur Nachhaltigkeit im Schweizer Tennis bei. Wir konnten bisher keine dieser Firmen dazu bewegen, in den Nachwuchs zu investieren. Zum Teil haben wir nicht mal einen Gesprächstermin bekommen. 

Was wünschen Sie sich von den Firmen? 
Dass sie ein Zeichen setzen und sagen: «Hey, ihr habt einen guten Job gemacht bei der Ausbildung von Federer. Jetzt unterstützen wir euch, damit die Schweiz auch in Zukunft wieder Topspieler hat.» So wie Rolex; die machen extrem viel fürs Tennis und unterstützen nicht nur Federer. 

An welche Beträge denken Sie da? 
Wir reden natürlich nicht von denselben Summen, die diese Firmen Federer bezahlen. Sondern es geht um ein oder zwei Prozent davon. Das sind vielleicht 200 000 oder 300 000 Franken. Aber keine dieser Firmen ist bereit, uns zu unterstützen. 

Wofür benötigt der Verband das Mehrkapital, das generiert werden könnte? 
Mit dem Ausbau der Infrastruktur in Biel und der Verstärkung des Trainerteams sind wir bezüglich der Trainingsbedingungen für die Zukunft gut aufgestellt. Aber was die Turniermöglichkeiten für die Nachwuchsspieler angeht, sind wir sackschwach. 

Was müsste getan werden? 
Wir bräuchten Geld, um sowohl bei den Junioren als auch auf der untersten Stufe der ATP- und der WTA-Tour mehr Turniere zu organisieren. Diese sind extrem wichtig für den Nachwuchs, damit sie Punkte sammeln können. Das ist genau der Grund, weshalb beispielsweise die Spanier so viele gute Spieler haben. In Spanien haben sie praktisch jede Woche die Möglichkeit, auf allen Spiellevels und in allen Alterskategorien Punkte zu gewinnen. Optimal wäre, wenn wir Sponsoren finden könnten, die eine gute Turnierbasis für den Nachwuchs finan- zieren. Glamour und Cüpli trinken ist gut und recht, aber am Ende des Tages geht es doch auch um Nachhaltigkeit und Verantwortung.

Text von Fabio Baranzini und Michael Wehrle, Bild von der Agentur Keystone

Mittwoch, 30. Januar 2013

Stefanie Vögele fordert Weltnummer 8

Die Aargauer Tennisspielerin Stefanie Vögele (WTA 100) hat diese Woche in Paris eindrücklich bewiesen, dass mit ihr in diesem Jahr zu rechnen ist. Als Qualifikantin erreichte sie die zweite Runde und scheiterte dort nur knapp an Petra Kvitova (WTA 8).

Den Start ins Abendspiel auf dem Center Court des Hallenturniers in Paris gegen Petra Kvitova verschlief die 22-Jährige aus Leuggern. Bereits nach wenigen Minuten lag sie mit zwei Breaks 0:3 im Hintertreffen. Doch Vögele liess sich davon nicht aus dem Konzept bringen und konnte an ihre starken Leistungen in den ersten Wochen dieses Jahres anknüpfen. Sie holte den Rückstand auf und zwang die Wimbledon-Siegerin von 2011 im ersten Satz ins Tie Break. Dort behielt aber die Tschechin knapp die Oberhand und holte sich den Satz.
Im zweiten Durchgang schienen sich die Geschehnisse zu wiederholen. Wieder lag Vögele mit 0:3 zurück und wieder konnte sie aufholen. Doch diesmal liess Kvitova die junge Aargauerin nicht mehr ausgleichen und setzte sich mit 7:6, 6:3 durch. Wie ausgeglichen das Match war, zeigt die Statistik: Vögele gewann in 84 Minuten nur sechs Punkte weniger als ihre über 90 Positionen besser klassierte Gegnerin.

Bereit für den Fed Cup
Stefanie Vögele darf ihre Auftritte in der französischen Metropole in guter Erinnerung behalten, auch wenn es für den Exploit knapp nicht gereicht hat. Sowohl in der Qualifikation, die sie ohne Satzverlust überstand und unter anderem die Top 80-Spielerin Mandy Minella aus Luxenburg bezwang, als auch in der ersten Runde gegen Tsvetana Pironkova (WTA 41) überzeugte sie. Gegen die Bulgarin lag Vögele im ersten Satz 2:4 hinten, gab in der Folge jedoch nur noch zwei Games ab und siegte mit 6:4, 6:2.  Dank der Achtelfinalqualifikation wird sie sich in der Weltrangliste um rund 15 Ränge verbessern. 
Wenn die beste Aargauer Tennisspielerin ihr derzeitiges Spielniveau halten kann, wird sie bald wieder für positive Schlagzeilen sorgen. Vielleicht schon nächste Woche beim Fed Cup Heimspiel gegen Belgien in Bern

Text und Bild von Fabio Baranzini

Hält die Schweizer Siegesserie ein weiteres Jahr?

Bei der vierten Austragung der „Swiss Junior Trophy“ in Oberentfelden kämpfen ab dem kommenden Wochenende Nachwuchsspieler aus der ganzen Welt um wichtige Punkte für die Juniorenweltrangliste.

Drei Mal fand das internationale Juniorenturnier in Oberentfelden bisher statt und drei Mal blieb der Titel sowohl bei den Knaben als auch bei den Mädchen im eigenen Land. Die Zeichen stehen gut, dass die erfolgreiche Serie auch in diesem Jahr weitergehen wird – zumindest bei den Mädchen. Gleich drei der ersten vier gesetzten Spielerinnen kommen aus der Schweiz. Jil Belen Teichmann (ITF 181) wird vor Sara Ottomano (ITF 234) an Nummer eins gesetzt sein und Margaux Deagostini (ITF 377) ist die Nummer vier der Setzliste. Turnierorganisator Freddy Blatter schätzt die Siegeschancen von Ottomano am höchsten ein. „Sie ist gross gewachsen, hat einen starken Aufschlag und verfügt auch sonst über ein gutes Hallenspiel“, so Blatter. Dass ihre Form stimmt, bewies die 16-Jährige Mitte Januar, als sie bei einem gleich dotierten Turnier (Grad 4) in Österreich die Halbfinals erreichte. 
Mit Amanda Schneider (ITF 1320), Jessica Crivelletto (ITF 1339) und Michelle Bertschi (ITF 1796) haben sich auch drei Aargauer Spielerinnen direkt fürs Hauptfeld qualifizieren können. Sie zählen jedoch zu den Aussenseiterinnen. „Ihnen fehlt noch die Konstanz, um ganz vorne mitspielen zu können. Ein Exploit ist aber möglich“, glaubt Blatter.

Schmid als Aargauer Trumpf
Die Chancen eines Schweizer Sieges bei den Junioren sind geringer. Der beste Eidgenosse ist Adam Moundir (ITF 458) als Turniernummer sechs. Je nach Tagesform kann Moundir, der risikoreich agiert, durchaus für eine Überraschung sorgen. Gespannt sein darf man auf das Abschneiden von Nathan Schmid (ITF 1532, im Bild), der im Doppel mit Moundir antreten wird. Dass der 17-Jährige in Form ist, hat er an den Junioren Schweizer Meisterschaften Anfang Jahr unter Beweis gestellt. Dort hat Schmid, der in Birrhard trainiert, in der Königskategorie der unter 18-Jährigen die Silbermedaille gewonnen. Für seinen Auftritt in Oberentfelden hat er sich einiges vorgenommen: „Im Doppel möchte ich mit Adam zuschlagen und im Einzel liegt sicher auch einiges drin. Die Ausgangslage ist völlig offen“, so Schmid, der sich bewusst nicht das Erreichen einer bestimmten Runde zum Ziel gesetzt hat.

Weniger Anmeldungen
Es ist möglich, dass sich die Zahl der regionalen Nachwuchsspieler im Hauptfeld noch erhöht, denn in diesem Jahr müssen sie sich gegen weniger internationale Konkurrenz behaupten als in den vergangenen Jahren. „Wir können zwar auch in diesem Jahr beide Haupt- und das Qualifikationstableaus füllen, aber es haben sich nur noch rund 500 Spielerinnen und Spieler angemeldet“, sagt Blatter. Frührer waren es mehr als doppelt so viele.
Als Grund für diesen Rückgang, der nicht nur in der Schweiz zu beobachten ist, sieht Blatter die momentane Wirtschaftslage. „Die Schweiz ist gerade für die Euroländer noch teurer geworden. So sind beispielsweise aus Italien deutlich weniger Anmeldungen eingegangen als sonst“, so Blatter. Vielleicht kann ja der eine oder andere einheimische Nachwuchsspieler aus dieser Situation Profit schlagen und sich seine ersten Weltranglistenpunkte sichern.

Text und Bild von Fabio Baranzini