Donnerstag, 2. Januar 2014

Vögele fordert Azarenka alles ab

Die Aargauerin Stefanie Vögele (WTA 50) hat beim Turnier im australischen Brisbane die Viertelfinals erreicht. Damit ist sie besser in die neue Saison gestartet als im letzten Jahr, welches ihr bisher bestes war.

Stefanie Vögele fährt in der neuen Saison dort weiter, wo sie vor dem Jahreswechsel mit zwei Halbfinalqualifikationen in Folge aufgehört hatte. Beim WTA Premier Turnier in Brisbane, bei dem nicht weniger als fünf Top 10-Spielerinnen angetreten waren, feierte sie zuerst einen lockeren Sieg über Madison Keys (WTA 38) und profitierte in der Folge von der krankheitsbedingten Aufgabe ihrer Gegnerin Sabine Lisicki (WTA 15). Im Viertelfinal wartete dann mit der Weltnummer 2 Viktoria Azarenka die erste Standortbestimmung in der neuen Saison. In den bisherigen zwei Duellen (2010 und 2012) blieb Vögele jeweils chancenlos und gewann nie mehr als vier Games. Dieses Mal sah das ganz anders aus.

Matchbälle abgewehrt
Vögele hielt über weite Strecken gut mit, kassierte im ersten Satz jedoch das entscheidende Break zum 3:4 und musste so den ersten Satz mit 4:6 abgeben. Die Geschichte wiederholte sich im zweiten Durchgang und so konnte Azarenka bei 5:4 zum Matchgewinn aufschlagen. Doch Vögele kämpfte beherzt, wehrte in jenem Game gleich drei Matchbälle in Folge ab und erspielte sich ihrerseits drei Breakchancen, wovon sie die letzte zum 5:5 nutzen konnte. Auch im Tie Break wehrte die Aargauerin mehrere Matchbälle ab und gewann die Kurzentscheidung schlussendlich mit 9:7.

Doppelt so viele Punkte
Im dritten Satz zeigte die Weissrussin dann aber, dass sie nicht umsonst die Nummer zwei der Welt ist. Sie liess sich von den vergebenen Matchbällen nicht aus dem Konzept bringen und zog gleich auf 4:0 davon, obwohl Vögele im ersten Aufschlagsspiel von Azarenka noch zu Breakchancen gekommen war. Am Ende gewann die grosse Favoritin nach über zwei Stunden mit 6:4, 6:7, 6:1. 
Dass Vögele jedoch so nahe dran war an Viktoria Azarenka stimmt für den weiteren Verlauf der Saison zuversichtlich. Dank den gewonnen 100 WTA-Punkten hat Vögele zudem bereits jetzt mehr als doppelt so viele Zähler auf ihrem Konto wie vor einem Jahr nach den Australian Open.

Text von Fabio Baranzini, Bild Facebook (Stefanie Voegele fans)

Montag, 30. Dezember 2013

Der Macher im Hintergrund sagt Adieu

Hansjörg Schifferle gibt die Leitung des Sportcenters Wase nach zehn Jahren ab. Der 32-jährige Thomas Nef aus Wohlen übernimmt die Centerleitung ab dem 1. Januar 2014.

Wer im Aargau Tennis spielt, hatte mit grosser Wahrscheinlichkeit schon einmal mit Hansjörg Schifferle zu tun. Seit 30 Jahren steht der gebürtige Klingnauer auf dem Tennisplatz, sechs Jahre war er im Vorstand des Aargauischen Tennisverbandes (ATV) und seit rund fünfzehn Jahren ist er Turnierleiter. Die meisten dürften Schifferle jedoch mit dem Sportcenter Wase in Verbindung bringen, wo er die letzten zehn Jahre als Geschäftsführer gearbeitet und die Aargauer Tennisszene mit innovativen Ideen belebt hat. Morgen geht der 62-Jährige in Pension und übergibt die Leitung an Thomas Nef (siehe letzter Abschnitt).

Seine Handschrift ist erkennbar
In all den Jahren, in denen sich Hansjörg Schifferle für den Tennissport eingesetzt hatte, agierte er stets im Hintergrund. Er suchte die Aufmerksamkeit nicht, stand nur ungern im Fokus. Diese Eigenschaften taten seinem Wirken jedoch keinen Abbruch – im Gegenteil. Schifferle geniesst weit über die Kantonsgrenze hinaus einen guten Ruf als engagierter Förderer des Tennissports. Auch im Wase ist seine Handschrift deutlich zu erkennen. Er brachte – auch dank der Investitionsbereitschaft des Inhabers – die Infrastruktur des Centers auf Vordermann. Vor drei Jahren realisierte er den Bau einer modernen Badmintonhalle.
Zudem lancierte er eine Turnierserie und führte neue Spielmodi wie Eintagesturniere oder Doppelplausch-Events ein. Unter seiner Leitung wurde das Sportcenter Wase zum Turnierveranstalter mit den drittmeisten Teilnehmern der ganzen Schweiz. Eine beachtliche Leistung, wenn man bedenkt, dass zuvor im Wase nur vereinzelt Turniere ausgetragen wurden. «Ich hatte viele Ideen, die ich umsetzen wollte. Für mich ist es die grösste Befriedigung, wenn die Leute diese annehmen», sagt Schifferle.

Ein Spätberufener
Der Tennissport und Hansjörg Schifferle, das hat vom ersten Tag gepasst wie die Faust aufs Auge. Dabei hat der gelernte Maschinenzeichner, der sich später im EDV-Bereich weiterbildete, erst mit 32 Jahren zum weissen Sport gefunden. Als Jugendlicher hatte er Fussball gespielt, kickte gar in der Aargauer Juniorenauswahl. Auch beim Handballverein STV Baden bewies er sein Talent und schaffte es in die 1. Liga, ebenso im Tischtennis. «Die Ballsportarten waren genau mein Ding», sagt Schifferle. Es überrascht daher nicht, dass er auch im Tennissport schnell Fuss fasste. Schifferle wurde Captain seines Interclubteams im TC Unteres Aaretal, übernahm in jenem Club eine Vorstandstätigkeit und organisierte 1997 mit den kantonalen Junioren-Meisterschaften sein erstes Tennisturnier.
Sein grosses Engagement blieb in Tenniskreisen nicht verborgen und er wurde für den Vorstand des ATV vorgeschlagen. Obwohl er damals in der Geschäftsleitung eines Möbelherstellers arbeitete, sagt er zu. «Ich kann nur schlecht Nein sagen. Gleichzeitig reizte mich aber die Herausforderung.» Sechs Jahre war er fürs Turnierwesen zuständig, ehe er 2003 zurücktrat, weil er die Geschäftsleitung im Wase übernahm.

Schicksalsschläge verkraftet
Jetzt – nach zehn Jahren – hat Hansjörg Schifferle genug. Obwohl er noch einen Vertrag bis 2015 hätte, räumt er seinen Platz. «Nach meinem Herzinfarkt und dem plötzlichen Tod meiner Frau, die meine vielen Aktivitäten stets akzeptiert hatte, hat sich meine Sicht auf viele Dinge verändert. Die Arbeit ist nicht mehr das Wichtigste», sagt er. Schifferle freut sich, seine grosse, schwarze Agenda, in der er alle Geschäftstermine notiert hatte, wegzulegen. Langeweile wird bei ihm trotzdem nicht aufkommen.
«Ich möchte wieder mehr zum Racket greifen und Turniere spielen», sagt er. Ein Ziel hat sich Hansjörg Schifferle bereits gesetzt: Er möchte noch einmal eine R5-Klassierung erreichen.


Der Nachfolger
Thomas Nef, der Sohn von Centerinhaber Guido Nef, übernimmt die Leistung des Sportcenters Waseab dem 1. Januar 2014. Der 32-Jährige absolvierte eine KV-Lehre und bildete sich danach zum eidgenössisch diplomierten Einkäufer weiter. Nach einige Jahren Berufserfahrung wird der passionierte Hobbytennisspieler aus Wohlen nun die Geschäftsführung übernehmen. „Ich freue mich sehr auf diese Herausforderung, denn ich habe die Möglichkeit, mein Hobby zum Beruf zu machen“, so Nef, der vor allem die Bereiche Badminton und Squash weiter ausbauen möchte. Thomas Nef wird den Kundenstamm seines Vorgängers und auch alle Mitarbeiter übernehmen.

Text und Bilder von Fabio Baranzini

Samstag, 28. Dezember 2013

„Ich hätte gern den Aufschlag von Serena Williams“

Stefanie Vögele spricht im Interview über ihre Vorlieben beim Fliegen, ihr Lieblingsessen und erzählt, weshalb sie Taschkent meidet.

Die letzte Saison war die erfolgreichste in der Karriere von Stefanie Vögele. Die 23-jährige aus Leuggern hat sich in den Top 50 etabliert und befindet sich daher in der komfortablen Lage, im kommenden Jahr praktisch bei allen Turnieren im Hauptfeld antreten zu können. Der Muskelfaserriss, den sie sich beim letzten Turnier zugezogen hatte, ist mittlerweile verheilt und sie hat auch das Vertrauen wieder gefunden, um das Bein voll zu belasten. Für die neue Saison hat sich die Aargauerin keine konkreten Ziele gesteckt, sondern möchte einfach ihr Spiel weiter verbessern. Bereits vor Weihnachten ist Vögele nach Australien geflogen, wo sie diese Woche in Brisbane ihre Saison lancieren wird.

Stefanie Vögele, als Tennisspielerin müssen Sie viel fliegen. Welche Fluggesellschaft bevorzugen Sie dabei?
Stefanie Vögele: Es ist eigentlich egal welche Fluggesellschaft ich wähle, denn Economy zu fliegen ist nie bequem. (lacht) Bei meiner Reise nach Australien habe ich mir für den Flug nach Bangkok mit meinen gesammelten Flugmeilen ein Upgrade geleistet. Ich wähle meine Flüge jedoch meist nach dem Preis aus und fliege wenn möglich Star Alliance, damit ich Meilen sammeln und mir ab und zu ein Upgrade leisten kann.

Wie vertreiben Sie sich die Zeit im Flugzeug?
Ich kann ziemlich gut schlafen während den Flügen. Sonst vertrete ich mir ab und zu die Beine, lese ein Magazin und schaue mir einen Film an.

Welchen Film haben Sie zuletzt gesehen?
Ich habe mir im Kino den zweiten Teil von „The Hobbit“ angeschaut. Was Filme angeht, habe ich aber keine besonderen Vorlieben.

Auf welches Turnier freuen Sie sich in diesem Jahr besonders?
Auf die Grand Slam Events und das Turnier in Miami. An Miami habe ich gute Erinnerungen, denn beim letzten Mal teilte ich mir dort eine Wohnung mit Mandy Minella, meiner besten Freundin auf der Tour. Wenn möglich wiederholen wir das in diesem Jahr.

Ist Miami denn auch Ihre Lieblingsstadt?
Miami ist schön, aber ich bevorzuge New York und London. Diese beiden Städte gefallen mir am besten.

Weil man dort besonders gut einkaufen kann? Sie haben in einem Interview gesagt, dass Sie gerne shoppen gehen.
Ja, das ist natürlich auch ein Grund, aber ich mag auch das Wetter und die Möglichkeiten, in der Stadt etwas zu unternehmen. In London haben mir die vielen Cafés sehr gut gefallen.

Gibt es auch Orte, die Sie nicht gerne bereisen?
Wenn es geht, meide ich Taschkent. Nicht weil es mir dort nicht gefällt oder das Turnier nicht gut organisiert wäre, aber als ich das letzte Mal dort war, hatte ich Probleme mit dem Essen und bekam Durchfall. Ich war nicht die einzige Spielerin, der es so erging. Wenn es also irgendwie geht, streiche ich Taschkent aus meinem Turnierkalender.

Was essen Sie am liebsten?
Ich bevorzuge italienisches Essen. Entsprechend habe ich keine Schwierigkeiten, ein Restaurant zu finden, da praktisch jede Stadt einen guten Italiener hat. Es gibt jedoch in Melbourne ein Lokal, dass ich wenn möglich jedes Jahr aufsuche.

Kommen wir noch aufs Tennis zu sprechen. Gegen wen möchten Sie im nächsten Jahr unbedingt spielen?
Darüber mache ich mir keine Gedanken. Natürlich gibt es Spielerinnen, gegen die ich lieber antrete. Aber ich möchte hier keine Namen nennen.

Wenn Sie Ihr Spiel frei zusammenstellen könnten: Von wem würden Sie welche Schläge und Fähigkeiten übernehmen?
Den Aufschlag und die mentalen Fähigkeiten würde ich ganz klar von Serena Williams nehmen. Vorhand und Rückhand gibt es sehr viele gute auf der Tour, da möchte ich keine rauspicken. Was die Beinarbeit anbelangt, würde ich jedoch die von Sloane Stephens auswählen und den Volley würde ich mir von irgendeiner Doppelspezialistin nehmen.

Haben Sie einen Glücksbringer auf dem Platz?
Ich trage immer ein Freundschaftsband ums Handgelenk. Das habe ich von meiner Schwester und einer Kollegin geschenkt bekommen.

Welche Schlagzeile möchten Sie in diesem Jahr über sich in den Zeitungen lesen?
Da mache ich keinen Vorschlag. Ihr Journalisten schreibt ja trotzdem immer, was ihr wollt. (lacht)

Text und Bild von Fabio Baranzini

Donnerstag, 19. Dezember 2013

Einladung und Anmeldung zur GV

Am Freitag 17. Januar findet um 19 Uhr im Landgasthof Grüenebode in Berikon (Oberwilstrasse 2) die 76. Generalversammlung des Aargauischen Tennisverbandes statt. Um 20:30 folgt das Abendessen. 

Die Jahresberichte der ATV-Vorstandsmitglieder werden bis Anfang 2014 auf dieser Homepage aufgeschaltet werden. Hier sind sie zu finden.

Hier gehts zur Anmeldung und zur Einladung

Mittwoch, 18. Dezember 2013

Das Jahr 2013 aus Aargauer Sicht, Teil II

In Australien werden bald wieder die ersten Bälle der neuen Saison geschlagen. Höchste Zeit also nochmals einen Blick auf das Tennisjahr 2013 zu werfen und zu schauen, wie sich die Aargauer Tennisprofis geschlagen haben. Im zweiten Teil die Männer:

Alexander Sadecky
Aktuelles Ranking: 1541
Ranking Anfang 2013: 563
Trend: sinkend

Auf der ATP-Tour war es kein gutes Jahr für den Würenloser Alexander Sadecky. Der 26-Jährige erspielte sich bei seinen sechs Einsätzen lediglich zwei ATP-Punkte und stürzte im Ranking von Rang 563 bis auf Platz 1541 ab. Sadecky hat das Tennisspielen jedoch nicht verlernt, sondern er hat seine Prioritäten verschoben. „Ich spielte in diesem Jahr vorwiegend nationale Preisgeldturniere und verschiedene Ligen im In- und Ausland“, erklärt der Aargauer, der seit gut einem Jahr die Matura im Selbststudium nachholt. Auf nationaler Ebene feierte Sadecky denn auch einige Erfolge. Er wurde NLA-Interclubmeister mit Centre sportif de Cologny und gewann dabei sechs von sieben Einzelpartien - dies obwohl er nicht als Sandspezialist bekannt ist. Zudem konnte er mit dem Schützenmattcup und dem Leuchtenstadt Open zwei grosse Preisgeldturniere für sich entscheiden.


Jens Hauser
Aktuelles Ranking: 1241
Ranking Anfang 2013: 1312
Trend: gleichbleibend

Eine schwierige Saison durchlebte Jens Hauser. Der Tennisprofi aus Oberwil-Lieli hatte im ersten halben Jahr mit Motivationsproblemen zu kämpfen und war mit seinem Trainingsumfeld nicht mehr zufrieden. Die Probleme schlugen sich auch in den Resultaten nieder, die deutlich unter Hausers gewohntem Level blieben. Der Aargauer entschied sich daher für einen radikalen Wechsel und hat seine Zelte in der Schweiz abgebrochen. Seit Juni trainiert der 20-Jährige in Kroatien. „Ich bin hier sehr zufrieden und meine Leistungen sind deutlich besser geworden“, sagt er. In der zweiten Jahreshälfte zeigte Hauser bei Future-Turnieren gute Ansätze und holte sich innerhalb weniger Wochen fünf ATP-Punkte.


Nikolai Haessig
Aktuelles Ranking: 2118
Ranking Anfang 2013: 1337
Trend: sinkend

Als Nikolai Haessig vor drei Jahren aus Kanada in die Schweiz kam, legte er sich mit seinem Vater einen Dreijahresplan zurecht. Dieser sah vor, dass Haessig in die Top 300 vorstösst. Die drei Jahre sind vorbei und Haessig ist weit entfernt von seinem definierten Ziel. Der mittlerweile 21-Jährige zog daher die Konsequenzen und beendet seine Karriere als Tennisprofi. Der Schweiz-Kanadier, der in diesem Jahr seine erfolgreichste Interclubsaison spielte und einige entscheidende Matches gewinnen konnte, nimmt die Ausbildung zum Wettkampftrainer B in Angriff. Daneben wird er weiter trainieren und bei nationalen Turnieren antreten. Im nächsten Jahr möchte er erstmals die Top 20 der Schweiz knacken.


Bereits im Frühjahr hat Kevin Jordi seine Profikarriere beendet. Der amtierende Aargauer Meister aus Bremgarten hat im August eine KV-Lehre in Angriff genommen.


Text und Bilder von Fabio Baranzini, Bild von Jens Hauser von Alexander Wagner